Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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nicht mehr aufhalten: die Franzosen drangen in Steiermark vor, und kamen bis 
Leoben. Großer Schrecken vor den Franzosen verbreitete sich bereits in Oberöster¬ 
reich; doch am 17. April 1797 wurden zu Leoben Friedenspräliminarien, und am 
18. Oktober darauf der Friede zu Campo Formio zwischen Oesterreich und Frank¬ 
reich abgeschlossen. 
Kaiser Franz hatte nämlich ein Gebot zur Erhebung des Volkes in Masse 
erlassen, und die Völker Oesterreichs leisteten dem Rufe des Landesfürsten mit aller 
Begeisterung Folge; Wien ging mit schönem Beispiele voran. Diese kräftige und 
drohende Haltung Oesterreichs nahm dem feindlichen Feldherrn die Zuversicht des 
Sieges, und machte ihn zum Frieden geneigter, vermöge dessen Oesterreich das 
Venetianische mit der Stadt Venedig, Istrien und Dalmatien erhielt, dagegen 
Mailand, Mantua und die Niederlande an Frankreich abtreten mußte. 
Obwohl Oberösterreich in diesem Kriege keinen feindlichen Soldaten zu 
sehen bekam, so empfand doch das Land die Last des Krieges in verschiedenen 
Geldbeiträgen, Natnralliesernngen aller Art, Quartieren und Vorspannen besonders 
bei Durchmärschen der kaiserlichen Heere an den Rhein hinaus. Der größere 
Schaden war, daß sich die große Geldmasse, die unter Kaiser Josef II. vorhanden 
war, aus dem Lande verlor, und die Staatspapiere sich so vermehrten, daß deren 
Kredit immer mehr sank. 
Der zn Campo Formio abgeschlossene Friede war von feiner langen Dauer, 
weil die Gewaltschritte des französischen Direetoriums, das sich einer Reihe von 
verschiedenen Rechtsverletzungen gegen Savoyen, Neapel, Rom und die Schweizer- 
Republik schuldig machte, und so dem Ziele seiner Politik, der Revolutionirung aller 
Staaten nämlich, immer näher zn rücken suchte, Oesterreich, England und Rußland 
zum Abschlüsse eines Bündnisses gegen Frankreich bewogen hatten; somit brach int 
Jahre 1799 der Krieg von Neuern los, dessen Drangsale das Land Oberösterreich 
von nun an selbst fühlen und erfahren sollte. 
Schon im November 1798 waren österreichische Truppen über Braunau und 
Schärding nach Bayern vorgerückt. 
Der Krieg in Verbindung mit den Russen unter Suwarow, wurde in 
Deutschland, wie in Italien anfangs mit günstigem Erfolge geführt; besonders 
war Erzherzog Karl siegreich; in der Schweiz hingegen waren die Waffen der Alliirten 
unglücklich; die Russen mußten sich nach Oberschwaben zurückziehen. Noch im Jahre 
1799 trat Rußland von dem Bündnisse mit Oesterreich zurück, und die russische 
Armee wurde in die Heimat zurückberufen. 
Ein Theil dieser Armee —12.000Mann — rückte von Braunau über Schärding 
nach Linz, und durch Böhmen nach Rußland. Nach wenigen Tagen kauten die 
©oitdeer, ein Corps unter dem Prinzen Cond«, größtenteils aus ausgewanderten 
Franzosen bestehend und im Solde der Russen, und rückten über Schärding nach 
Oberösterreich und blieben dort in den Winterquartieren.
	        
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