Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Denn Kaiser Franz hatte noch nicht die Huldigung in Oesterreich 
empfangen, als Frankreich am 20. April 1792 ihm schon den Krieg erklärte. - 
Die Revolution ging in ihrer Wuth immer mehr vorwärts; es begann die Pöbel¬ 
herrschaft; Tausende von den Anhängern des Königshauses, von Priestern, Mönchen 
iiiiti Nonnen wurden ohne Schonung hingemordet. Am 21. September eonftituirte 
sich der National-Convent; die Königswürde für Frankreich wurde abgeschafft und 
die Republik proklamirt; König Ludwig selbst öffentlich angeklagt und verhört und 
11111 J-J* 3anner 1793 zum Tode verurtheilt, das Haupt des Königs fiel am 
21. Jänner unter der Guillotine, das derKöuigin Maria Antonia am 16. Oktober 1793; 
Gränelthaten, welche über das gesittete Europa Abscheu und Entrüstung verbreiteten! 
Nicht genug, in Frankreich ward ferner die christliche Religion abgeschafft, und im 
innern brach ein grauenvoller Bürgerkrieg los; die Schreckensregierung ließ mehr 
als zwei Millionen Franzosen hinschlachten. 
Unterdessen war Franz zum römisch-deutschen Kaiser erwählt und am 
14. Jnli 1792 gekrönt worden. Der Krieg hatte schon begonnen, und überall 
wurden die Franzosen geschlagen; allein der Hauptzug der Oesterreicher und Preußen, 
welche gegen Paris vorrücken wollten, mislang, und es mußte der Rückzug unter 
sehr mislichen Umständen genommen werden. 
Hierauf wurde der Krieg mit abwechselndem Glücke gesübrt. Zu Anfang 
des Jahres 1793 hatte der Prinz von Kobnrg eine neue Armee der Oesterreicher 
nach dem Rheine und nach den Niederlanden geführt/) und wirklich wendeten sich 
die Ereignisse zu Gunsten der Oesterreicher; doch gegen das Ende desselben Jahres 
verschlimmerte sich die Sachlage sehr; denn in Frankreich erhob sich ein ungeheueres 
Aufgebot; die große Zahl, die Begeisterung für die Sache der Freiheit, und die 
neue Taktik der Republikaner siegte über die Tapferkeit der kaiserlichen Truppen 
und ihre Feldherren. 
Der im Jahre 1794 nach den Niederlanden unternommene Feldzug war 
anfangs durch die Siege der Oesterreicher bei Laudreey und Tournay ausgezeichnet; 
aber nach der Schlacht bei Flenrns mußten sich die Kaiserlichen über den Rhein 
zurückziehen, und hiedurch gingen die Niederlande verloren. Zudem trat auch Preußen 
von der Koalition mit Oesterreich zurück, und schloß mit Frankreich Frieden, und 
nun konnte Oesterreich weder am Rhein, noch in Italien dauernde Erfolge erringen. 
Und als im Jahre 1796 Napoleon Bnonaparte, zu einer großen Rolle in 
der Weltgeschichte berufen, das Oberkommando in Italien übernommen hatte, schlug 
er nacheinander die österreichischen Generäle Beaulieu, Wurmser und Alvincy; selbst 
Erzherzog Karl, Binder des Kaisers Franz, welcher mittlerweile durch seine Siege 
Deutschland von den Franzosen befreit hatte, und nun das Commando der Oester¬ 
reicher gegen Bnonaparte übernommen hatte, konnte denselben in seinem Siegeslaufe 
^ 9l"0§el' Theil dieser Armee zog durch Schärding nach Bayern und an den Rhein; 
im Jahre 1794 und 1796 hatten wiederholt bedeutende Durchmärsche stattgefunden; im Jahre 
1794 wurden französische Kriegsgefangene nach Schärding gebracht, von denen binnen kurzer Zeit 
25 Mann dahier starben. Pfarrsterbbuch.
	        
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