Volltext: Th. 1 [=A. Geschichte von Schärding], H. 2 (Th. 1, Heft 2, 1886)

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Unter dem Schirme der Privilegien hatten zu Schärding Handel und Ge¬ 
werbe so gedeihlich emporgeblüht; vornehmlich waren Getreide und Wein nach auf¬ 
wärts, Salz nach Böhmen, nach der Donau aufwärts und abwärts, Leinwand, 
Tuch und Loden nach Wälschland hinein im steten Verkehre, und deßhalb auch 
der Jnnstrom damals Schiff um Schiff belebt. Auf diesem regen Verkehre erblühte 
natürlich auch ein reiches, gesundes Gewerbeleben, reicher und gehäbiger, als die 
Gegenwart es nur zu ahnen vermag. Wie aus dem Handelsstande die Großhändler, 
die Salzfertiger, die Aufleger, die Zwicker, die Ballenbinder n. dgl. verschwunden 
sind, so fehlen jetzt so manche Gewerbe, als die Nestler, Taschner, Sporer, Jrher, 
Tuchmacher, Bildhauer u. a. m. und zu diesem allen waren die meisten Gewerbe 
stärker besetzt. Für den einstmaligen Gewerbeflor sprechen die Gewerbe-Innungen, 
welche sich zur wechselseitigen Hilfe und zum Schirm gegen niänniglich zu religiösen 
Genossenschaften oder Zechen vereinten: so blühten die Bäcker-Zeche, Schisflente-, 
Kürschner-,Metzger-, Schuster-, Schneider-,Schmiede- und Wagner-, Lein- 
weber-, Tuchmacher-Zechen und die St. Sebastians-Bruderschaft, aus¬ 
gestattet mit Kapitalien und Latifundien; den Wohlstand der Stadt mehrten die 
Adeligen, welche in den damaligen Zeiten des Faustrechtes und der Unsicherheit 
auf dem Lande, von ihren Schlössern und Landsitzen Zuflucht und Schutz für ihre 
Person und ihre Habe innerhalb den Mauern der Stadt suchten uud fanden, in 
den Bürgerverband eintraten, den Reichthum und die Ehren der Stadt mehrten. 
Außerdem begegnen uns in jenen Zeiten ansehnliche, wohlhabende und 
einflußreiche Patricier-Geschlechter; dahin gehörten die Ecker am Neuhaus, die 
Törsch,Melmcisl, Popp, Hyernstein, Singer, Prä», Resch, Acheuschachuer, 
Stängel, Jebinger, Dritter, Schott, von Schacky, Bischer, Zellner, it. a. m. 
Pt großer Zeitraum, reich au wechselnden Schicksalen, war nun vorüber 
а. d. zu den am 29. Juni und 8. Oktober 1592 vom Herzog Wilhelm V. zur Be¬ 
saitung unentbehrlicher Nothdurft ausgeschriebenen Anlehen zusammen: 10.000 fl. 
c. zu dem im Jahre 1595 von demselben zu gleichem Zwecke wieder gemachten 
Anlehen: 2000 fl. 
б. zu dem im Jahre 1620 vom Herzog Max I. zur nothwendigen Landesdesension 
ausgeschriebenen Anlehen: 4000 fl. 
e. Im Jahre 1628 zu gleichem Zwecke: 2000 fl. 
f* Jur Jahre 1649 zu dem zur Bezahlung der entlassenen Truppen der Neichs- 
armee nothwendigen Anlehen: 3000 fl. 
g. Im Jahre 1669 zu dem Darlehen, um davon die abgedankte kaiserliche Miliz 
zu bezahlen: iqoo fl. 
h. Im Jahre 1686 zu dem Anlehen zur Fortsetzung des Türkenkrieges: 1000 fl. 
i. Im Jahre 1699 zum Anlehen zur Bestreitung der starken Kriegsausgaben: 2000 fl. 
k. xfWt ^ahre 1728 1735 zum anrepartirten Anlehen zur Abledigung der chnr- 
fürstlichen neuen Schulden 4375 n 
in Summa: 29.375 fl. 
welche das bayerische Aerar bis heute noch der Stadt Schärding schuldet. 
Aus den Kammerrechnungen der Stadt Schärding. 
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