Volltext: Das Geheimnis der Lebensfreude [404/406]

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mir nun einmal nicht gegeben, das liegt mir nicht, ob 
es sich nun um einen Beruf oder eine Fähigkeit oder 
eine Leistung handelt. :Wir sollen‘ dann aber auch die 
Finger davon lassen, statt. bloß damit unsre, Unfähig- 
keit .zu entschuldigen, es aber trotzdem zu betreiben. 
Voraussetzung ist natürlich, daß es nicht ein Vorwand 
der Trägheit; der Gewohnheit oder der Gemeinheit ist, 
oder die Scheu ‚vor Selbstüberwindung, die Flucht vor 
dem Unangenehmen. Sonst wehren wir uns ‚dagegen, 
daß uns etwas gegeben werden soll, daß eine versiegte 
Quelle, eine verschüttete ‚Fähigkeit, eine verwüstete 
Tugend neu geboren werden soll. Wir verschmähen 
dann den verborgenen Reichtum, der nuch in uns: un- 
gehoben ‚liegt, Ist es aber eine. ehrliche Empfindung 
und’ klare Einsicht, daß uns etwas abgeht, So wollen 
wir uns darum nicht bemühen. . Wird es uns doch ge- 
geben, so. wird es sich von selbst in uns regen und uns 
dadurch überzeugen, daß. es uns wirklich: gegeben ist. 
Was wir uns nehmen, bleibt uns im Grunde immer 
fremd und unvertraut, so gewohnt es uns werden mag. 
Wir ‚sind nie ganz und von Herzem dabei.“ Es wird 
niemals urwüchsig, eigenständig und eigentümlich. Es 
bleibt immer äußerlich und an der Oberfläche. Es wird 
nichts Ursprüngliches, weder in: der‘ Empfindung noch 
im Ausdruck. Es gewinnt nichts Unmittelbares, weder 
im Erfassen noch in den Äußerungen, Es bleibt um- 
ständlich, reflektiert, -gezwüngen, anempfunden und 
nachgemacht. Es, wird keine Auslösung unsers Selbst, 
keine Erfüllung unsrer Bestimmung, ‚keine Entfaltung 
unsers Wesens, sondern unpersönliches Treiben; müh- 
sames Keuchen; fruchtloses Greifen, verfehltes Ver- 
suchen. Wir werden müde, scheitern, schlagen daneben, 
geraten in die Irre, in den Wahn und. in viel heimliche 
Qual: Unser Tagewerk‘ beglückt nicht, sondern 1äßt 
unbefriedigt. Und. was wir so tun. und hervorbringen; 
bleibt ein künstliches. Gemächte ‘ohne, Bestand und 
Leben, ohne Kraft und Gehalt. Denn ‚was. wir. nicht 
vermögen, können wir niemals schaffen. Wir können 
etwas herrichten, ‚aber “es ist. unhaltbar, und unfrucht- 
bar. Und endlich. was über unsre Kraft geht, richtet 
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