Volltext: Das Geheimnis der Lebensfreude [404/406]

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unmöglich, daß nicht das, was wir zu tun haben, unser 
Innerstes in Anspruch nimmt und es dadurch entfaltet. 
Das gilt natürlich nicht nur von unserm Berufe, sondern 
von: allen Pflichten und Ansprüchen des. Lebens. 
Darum’ gilt. es auch für Ihr Leben hier in Main- 
berg. Sie können ja nicht über den Hof gehen, ohne 
daß: Sie: sofort vom Leben in Anspruch , genommen 
werden durch die Menschen, denen Sie begegnen. 
Wenn Sie da nun, ‚statt in Selbestbetrachtung in sich 
herumzuwühlen, denen; die an Sie herantreten, den 
Liebensdienst leisten, den Sie ihnen jetzt gerade leisten 
können, so fördern. Sie, sich‘ in der Entwicklung und 
Klärung. Ihrer selbst, während Sie durch die Beschäfti- 
gung mit sich selbst nur in Selbstquälerei und Selbst- 
verwirrung kommen. Ja, aber: was sollen wir den 
Menschen hier tun? Das weiß ich auch nicht. Das 
kommt: darauf an. Sie brauchen sich nur für Sie zu 
interessieren, dann ‚ist. schon etwas getan. Dazu ist 
gar nicht nötig, daß man mit. Ihnen Gespräche anfängt. 
Sie brauchen nur mit Ihnen Fühlung zu suchen, daß es 
ihnen warm wird in Ihrer Nähe, unter Umständen nur 
schweigend mit den Augen, Das alles hilft Ihnen zur 
Selbstverleugnung.. Denn wenn Sie ganz bei den andern 
sind, können Sie nicht bei sich selbst sein. Dann kriegt 
Ihr. eigentliches. Wesen Luft. Und indem es Luft kriegt, 
entfaltet es sich, auch gerade diesen Menschen gegen- 
über. Und. dann kommt eine Gegenwirkung, ein Strom 
seelischer. Wärme und Leuchtkraft von der “anderen 
Seite, und das regt wieder Ihr inneres Leben an.‘ Ver- 
suchen Sie das doch einmal, denn das ist etwas, was Sie 
hier schon versuchen können... 
Aber ebenso: verhängnisvoll wie die Beschäftigung 
mit sich selbst im Brüten der Gedanken über die inne- 
ren Zustände. ist die ‚Beschäftigung mit ‚sich selbst 
vor ‚anderen, mit den‘ anderen. Oder anders äus- 
gedrückt: das Sich-Aussprechen. Das ist das Schlimmste, 
was es gibt! Sprechen Sie sich doch nicht aus, wenn Sie 
vorwärts‘ kommen ‘wollen, sondern‘ behalten Sie das, 
was ‚Sie drückt und beschäftigt, für sich selbst, und 
lassen ‚Sie es in Ihnen arbeiten, in Ihnen drücken; ver-
	        
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