Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Erleben und das Keimen seines Wesens darunter. zur 
Empfindung kommt, wacht sie auf. Darum sind alle 
zesunden. Kinder voll Lebensfreude. Sie freuen sich 
'hres Daseins. Und diese Freude bleibt, wenn das per- 
zönliche Wesen in demselben Grade wie das Erleben 
wächst, und alles Erleben nur das’innere Leben steigert. 
Sobald ihnen aber das Erleben nicht mehr zum Leben 
Jient, sondern. zum Verkümmern, sobald sie anfangen 
unter dem Leben zu leiden, schwindet die Lebensfreude 
dahin. 25258 
Behalten wir das im Auge, dann wird es begreiflich, 
warum. es so. wenig. echte Lebensfreude unter den Men- 
schen gibt. Die Lebensfreude ist, ein Zeichen von 
Gesundheit, von Lebensfähigkeit, von. Wachsen, Erstar- 
ken, Zunehmen am Leben, von .der Erfüllung üuünsrer 
Bestimmung. Denn sie ist die unmittelbare Empfindung 
davon, die unser Bewußtsein durchzittert. Sie ist nichts, 
was für sich angeeignet und festgehalten werden kann. 
Sie steht nicht in unsrer Hand und in’ unserm Willen. 
Sie muß uns überschauern und durchfluten. Dann haben 
wir sie, sonst nicht. Demnach hängt ihr Sein und Nicht- 
sein. durchaus und ausschließlich von der objektiven 
Verfassung ab, in der sich unser Wesen und Leben be- 
findet. Die Lebensfreude ist der subjektive Reflex davon 
in unserm Bewußtsein, wenn es gut damit steht, Ödig- 
keit. dagegen, Launen und alle Verstimmungen, wenn 
es schlecht damit steht. 
Wer also innerlich krank ist, kann sich nicht wirk- 
lich freuen. Körperliches Leiden hemmt natürlich auch 
die Lebensfreude; weil es unsre. Lebensfähigkeit beein- 
trächtigt. Sobald‘ wir uns ‚aber‘ über die Krankheit 
persönlich überlegen fühlen und ihre Hemmungen inner- 
lich überwunden haben, scheint auch die Sonne wieder 
über unsre Schmerzen und Gebrechen. : Naturnotwendig, 
denn dann hat ja das: Leiden nur unsre Lebensfähigkeit 
yesteigert. “ Darum sind so. viele Menschen, die.leiden 
and dahinsiechen, durch ihre Lebensfreude ein Sonnen- 
schein für ihre. Umgebung, weil. ihr inneres Leben 
wächst, während ihre. Körperkräfte ‘sinken ‚und ver- 
gehen. 
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