Volltext: Hop-frog [503/504]

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Der Kiinstler hatte fiir sich, Frau, zwei Schwestern 
und eine Dienerin {Überfahrtskarten gelöst. Seine Frau 
war wirklich, so wie sie beschrieben worden war, das 
reizendste, vollkommenste Weib. Am Morgen des 
14. Juni (der Tag, an welchem ich das Schiff zuerst 
besuchte) erkrankte die Dame plötzlich und starb. 
Der junge Ehemann war wahnsinnig vor Schmerz — 
aber zwingende Umstände verboten ihm, seine Reise 
nach New York aufzuschieben. Es war notwendig, die 
Leiche seiner angebeteten Frau zu ihrer Mutter zu 
bringen, und. anderseits*) das allgemeine Vorurteil, 
das ihn verhindern würde, dies öffentlich zu tun, wohl- 
bekannt. Neun Zehntel der Passagiere würden. eher das 
Schiff verlassen haben, als die Fahrt mit einem Toten**) 
zu machen. 
In dieser Zwangslage ordnete Kapitän Hardy an, 
Jaß die Leiche, nachdem. sie zuerst teilweise einbalsa- 
miert und mit einer großen Menge.Salz verpäckt wurde, 
in einer‘ Kiste‘ von entsprechenden Ausmaßen als 
Ware an Bord befördert würde. Nichts wurde über das 
Hinscheiden der Dame gesagt und da es bekannt war***), 
daß Herr Wyatt für seine Frau eine Karte gelöst hatte, 
wurde es notwendig, daß irgendeine Person sie während 
der Reise darstellen würde. 
Die Kammerzofe der verstorbenen Dame war leicht 
überredet, dies zu tun. Die Extrakabine, ursprünglich 
für das Mädchen genommen, während ihre Herrin noch 
lebte, wurde einfach behalten. In dieser Kabine ‚schlief 
wirklich die Pseudofrau jede Nacht. 
Bei Tag führte sie, nach ihrer besten Fähigkeit, die 
Rolle ihrer. Herrin durch — deren Person, man hatte 
sich sorgfältig versichert, jedem der Passagiere an Bord 
unbekannt war, 
*) Wortlich „auf der anderen Hand“. 
#¥) Wörtlich „toten Körper“. 
w+) Wörtlich „wohl verstanden war“.
	        
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