Volltext: Abbildung der inn- und ausländischen Bäume, Stauden und Sträuche. Erster Band. (1 / 1792)

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der ein feines Gewebe ausgehet. Ihre obere Flaͤche ist hellgruͤn, die untere aber blaulichgruͤn ins 
weiße fallend, und rauch anzufühlen. 
Angenehm riechen die Blumen. Sie wachsen einzein an den aͤussersten Enden der Zweige 
zwischen den Flügeln der Blaͤtter heraus, und sitzen auf etwas haarigen Stielen. Die schmal und 
dicke Blumenblaͤtter sind in zwey Reihen gestellet, deren innere laͤnger sind als die aͤussern, und 
sich ausbreiten; oben an der Spitze biegen sie sich einwaͤrts, und haben eine sonderbare purpurro—⸗ 
the Farbe. Ihre Blüthezeit ist von May bis gegen Ende Juiyh. 38 
Die Frucht gedeihet hier zu Lande niemahls zur Vollkommenheit, und faͤllt bey Zeiten ab. 
Man hat also um der Kenntniß halber die Abbildung nach dem vaterlaͤndischen genommen, und 
dargestellt. Sie ist zimmetfaͤrbig, und faͤllt in das rothbraune, laͤnglichrund, an beyden Enden 
zusammengedrückt, und hat 5 Zellen in sich, worinn laͤngliche dunkelbraune Saamenkoͤrner einge⸗ 
schlossen sind. J 
Diieses Staͤudchen wird von s bis 1o Jahren gegen 4 Schuh hoch, und kommt hier in frey— 
er Luft sehr wohl fort, wenn sie nur eine warme Lage, und einen trocknen Boden hat. Garten⸗ 
freunde und Liebhaber ziehen selbe in Gaͤrten wegen der Mannigfaltigkeit seltener Pflanzen. 
Man kann sie durch junge Zweige, so von der Mutterpflanze abgenommen werden, bermeh— 
ren, die man im Herbste ablegt, und nach einem Jahre dahin pflanzt, wo sie bleiben sollen. Denn 
wenn sie einmahl eine betraͤchtliche Groͤße erlangt haben, so vertragen sie sodann das Versetzen 
nicht mehr gar wohl. Wenn die Ableger verpflanzt sind, so muß man die Oberflaͤche der Erde 
mit etwas alten Gerberloh bedecken, um zu verhindern, daß die trockenen Winde nicht in den 
Erdboden bis an ihre Wurzeln dringen koͤnnen, und auch um den Frost davon ahzuhalten; dieses 
muß auch allezeit im Winter geschehen, wenn die Pflanzen noch jung sind. Bey trocknen Wetter 
muß man sie die Woche einmahl begießen, doch müssen sie nicht zu naß gehalten werden, weil sol⸗ 
ches ihre zarte Faͤsern faulend machen würde. Die beste Zeit ist im Frühling, wo man die vor 
einem Jahre abgelegten Zweige ausheben, und am sichersten versetzen kann. 
Von oͤkonom und medizinischen Nutzen, weiß man von diesem Staͤudchen bis anher nichts 
zu erklaͤren. 
Anmerkung zu den Buchstaben. 
a. Der Zweig mit der Bluͤthe, und vollkommen ausgewachsenen Blaͤttern. 
b. Die Frucht. 
c. Der Saame. 
) Aus dem Hochgraͤflich Traunischen Garten in der Raabengasse zu Wien nach dem Original abgebildet 
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