Volltext: Abbildung der inn- und ausländischen Bäume, Stauden und Sträuche. Erster Band. (1 / 1792)

TAB. 75. et 76. 
BIGNONIA- CATALDPA. 
Der Katalpabaum. 
BEBIGNONIA, OV CATALPA DAMERIOVE. 
W. auch die schwarze Eiche, und Trompetenblumenbaum genennnte. 
Er stammet aus Japan, Karolina, und Domingo her, wo derselbe wild wachsend angetrof⸗ 
fen wird. 
Herr Ritter von Linne setzet dieses Geschlecht in die zweyte Ordnung seiner raten Klasse 
Didynamia angiospermia nennet, weil ihre Blumen vier ungleich lange Staubfaͤden, und bedeck⸗ 
ten Saamen haben. Der Katalpabaum aber macht in diesem Geschlechtskarakter eine kleine Aus— 
nahme, weil man bey ihm nur 2 fruchtbare Staubfaͤden, und noch 3 sehr kleine Ansaͤtze zu Staub⸗ 
faͤden entdeket. 
Aufrecht stehet der Stamm, und ist mit einer braunen, glatten Schaale umgeben, welcher 
auch viele starke Aeste und Nebenzweige treibet. Das Holz ist von einer weichen und schwaͤmmich⸗ 
ten Beschaffenheit. 
Sehr groß, bald herzfoͤrmig, bald eyrund mit erhabenen weißgrünlichen Adern durchzogen, 
aus welchen wieder ein feines Adergewebe auslaufet, sind die Blaͤtter gestaltet Sie stehen zu 
dreyen an jeden Gelenke einander gegenüber, und sind auf der obern Seite schoͤn hellgrun, unten 
aber blasser von Farbe. 
Prachtvoll, und wohlriechend stehen die Blumen an dem Gipfel der Aeste in großen aͤsti⸗ 
gen Kolben im Monath August. Sie sind unreinweis von Farbe mit purpurroth und blaßgelben 
Streifen gezieret. Ihre Blumenkrone ist in fünf Theile gespalten, und dessen Schlund glockenfoͤr⸗ 
mig, und bauchig; sie haben fuͤnf ungleichlange Staubfaͤden, aber nur auf zweyen derselben befin⸗ 
den sich zuruͤckgeschlagene gleichsam doppelte ovalrunde gelbe Staubbeutel; der Fruchtknoten ist 
laͤnglich, der fadenfoͤrmige Griffel hat eben die Gestalt und Lage, wie die Staubfaͤden, die Nar⸗ 
be ist knopfig. Der Blumenkelch bestehet in einer einblaͤttrigen, aufrechten, becherfoͤrmigen, und 
fünfmal gespaltenen Blumendecke, welche oben mit einer rothen Farbe herrlich geschmuͤckt ist, 
Lang, koͤgelformig, und zweyfaͤcherich, der Laͤnge nach hoͤckerig gestreift, ist die Frucht, 
welche im November reifet, und alsdann eine dunkel rothbraune Farbe bekommt. Sie ist mit vie⸗ 
len langen, flachen, haͤutigen geflügelten Saamen angefuͤllet, der wie Fischschuppen uͤbereinander 
lieget, und von blaßbrauner Farbe aussieht. 
Dieser Baum waͤchst zu 20 Schuh hoch, und hat hierzu eben sobiel Jahre noͤthig. 
Man kann ihn ẽtweder aus den Saamen, oder abgeschnittenen Zweigen ziehen; im ersten Fall 
muß man ihn in Toͤpfe saͤen, die man in ein gemaͤßigtes Mistbeth graͤbt. Dan gewoͤhne man ihn stu⸗ 
fenweise an die freye Luft; stellt ihn mit Anfang des July an einem bedeckten Ort, und bringt ihn im 
Herbst unter ein gemeines Geraͤhme, lasse idm aber bey gelinden Wetter freye Luft. Im folgenden 
Fruͤhlinge nimmt man ihn aus den Toͤpfen, setzt ihn in die Pflanzschule an einen warmen Ort, und 
nach 2 Jahren dahin, wo er zu verbleiben hat. Die abgeschnittene Zweige muß man in Fruͤhling ehe 
die Baͤume ausschlagen, in Toͤpfe seten, die man in ein gemaͤßigtes Mistbeth graͤbt, vor der Mit⸗ 
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