Volltext: Abbildung der inn- und ausländischen Bäume, Stauden und Sträuche. Erster Band. (1 / 1792)

ITAB. 70. 
BEVVLA- ALMNUS. 
Die gemeine Erle. 
LAVMEA MVIIIRS RONDES, GLVANITES, ETVNX VBRD 
FONCE. 
—X Baum wird auch schwarze Erle, Ellern, Else, Otten und Otterbaum genannt. 
Europa ist das Vaterland dieses in allem Betracht so nuͤßlichen Baumes. J 
Mit einer hoprichten, brüchigen, inwendig roͤthlichen, aͤußerlich aber schwarzlichtgrauen Rin⸗ 
de ist der Stamm überzogen, und braͤunlich ist sie bey Baͤumen in der Jugend. Frisch gehauen 
ist das Holz schoͤn roth, aber weißlich und beugsam wenn es alt und trocken ist, schnell geht seine 
Faulung auf der Erde von Statten, aber bestaͤndig trozt es der Verwesung im Wasser. 
Wie an der Haselstaude sind die Blaͤtter gestaltet, doch runder, dicker, am Rande rund 
unregelmaͤßig ausgezackt, und mit vielen Adern durchzogen „Schwaͤmmchen und roͤthlichblaue Knos⸗ 
pen sproßen an den Winkeln der Blattnerven; dunkelgrün ist ihre Farbe, wenn der Stamm 
eines fetten Bodens sich freut, und klepricht, aber hellgrun in trockenen Gegenden, und stehen 
wechselsweise auf zolllangen Stielen an den Zweigen. ——5..... J 
Zweyzoͤllig an dem Gipfel der Zweige prangen die Blumenkaͤtzchen aus dreyeckichten Schup⸗ 
pen bestehend, auf denen stolz gelbe Staubkoͤlbchen thronen; klein sind die weiblichen und stehen 
am naͤhmlichen Zweige unterhalb den maͤnnlichen Blumen, ihre Griffel kaum sichtbar. Zu Ende 
des Monaths Maͤrz entkeimen beyde dem Stamm dunkelrothbraun, und wenn die Kaͤlte sie auf— 
haͤlt, zu Anfang des Aprilß. 0 
In kleinen, laͤnglichrunden, schuppichen Knospen bestehen die Fruͤchte oder Saamengehaͤuse 
in der Groͤße einer Maulbeere, vor der Zeitigung werden sie in eine gruͤne Farbe eingehuͤllt, und 
bey ihrer im Monath September erfolgenden Reife verdraͤngt sie ein niedliches Dunkelrothbraun. 
In diesen Saamengehaͤusen die bey ihrer Zeitigung aufspringen, besindet sich ein hellroͤth⸗ 
lichbrauner Saame, welcher von selbst ausfaͤltt, und sich den Winden zur weitern Fortpflanzung 
uͤberlaͤßht. ———— 
Binnen 10 Jahren erreicht dieser Baum eine Hoͤhe von zo bis 40 Schuhen, und uͤber 
Schuh erbaͤlt er oft im Durchschutte. 
Drurch den Saamen oder Stecklinge, Schoͤßlinge wird seine Fortpflanzung bewuͤrkt. Der 
Saame muß im naͤhmlichen Jahr einen Viertelzoll tief im Wein⸗ oder Wintermonath, und wenn 
der Boden gar zu naß waͤre, im Fruͤhjahr unter die Erde kommen, aber von den Baͤumen muß er 
gesammelt seyn, welche ein gleichfalls naßes Erdreich ernaͤhrte; Auch im Herbst, wenn die Erde 
zuvor gelockert wird, kann der Saame unter die Erde gebracht werden. Wird er im Fruͤhjahr ge⸗ 
saͤet, so muͤßen zuvor im Brachmonat und August zween tiefe, 6 Schuh breite, und 8 Schuh von 
einander entfernte Graͤben parallel gezogen, und aus der aufgegrabenen Erde ein hoher Damm 
aufgeworfen werden. Wiu man sie aus Stoͤcklingen ziehen, so schneidet man diese im Maͤrz von 
den Seitenzweigen einen Zoll tief unter dem Ringe, welchen die Erle vor 3 Jahren angesetzet hat, 
mit einem scharfen Messer schraͤg ab, behaͤlt das zweyjaͤhrige Holz ganz, reiniget es von allen Sei⸗ 
tenzweigen, und butzet ihn endlich einen Zoll lang uͤber dem einjaͤhrigen Ringe, so, daß noch ein 
Zoll
	        
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