Volltext: Abbildung der inn- und ausländischen Bäume, Stauden und Sträuche. Erster Band. (1 / 1792)

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ASCLEPIAS SVRIACA. 
Der syrische Seidenstrauch. 
AFOCIMN OV HOVATE. SOVEVSEkE. 
Deee Strauch heißt auch egyptischer Hundskohl, großes Apochnum, Schwalbenwurz. 
Er ist in Virginien in Nordamerika einheimisch. 
Drer Ritter von Linnee setzt es in die ate Abtheilung seiner zten Classe (Pentandria digynia) 
weil die Bluͤthen 5 Staubfaͤden und 2 Griffel habnn. —— 
Die Wurzeln sind stark und kriechend, und treiben 4 bis 7 Schuh hohe ziemlich dicke Staͤmme. 
Die Blaͤtter sind lanzenfoͤrmig, steher gegeneinander, sind oben dunkel mattgruͤn, auf der 
untern Seite aber grau. 
Die blaßpurpurfaͤrbigen Blumen kommen im July in doldenfoͤrmiger Gestalt an den Gipfeln 
der Stengel, an deren Seiten zum Vorschein, und neigen sich abwaͤrts. Fuͤnf Staubfaͤden sammt 
den Koͤlbchen, 2 Staubwege, und 5 hohle gehoͤrnte Honigbehaͤltnisse (Nectaria) sinden sich daran. 
Ihr Geruch ist etwas unangenehm, suͤßlicht. 
Die Fruͤchte oder Schotten sind laͤnglicht, eyfoͤrmig und mit zahlreichen Saamenkoͤrnern, wel⸗ 
che mit seidenartigen Flughaaren umgeben sind, angefuͤllt. Die Frucht hat eine doppelte Schaale; 
eine aͤußere haͤutige, von graugruͤnlichter Farbe; und eine innere sehr zarte, haͤutige Umwicklung, wel⸗ 
che saffrangelb ist. Unter diesen Bedeckungen liegen die Saamenkoͤrner in Hoͤhlen, die mit sehr zarter 
Wolle oder vielmehr Seide ausgefuͤllt sind, welche schneeweiß ist. In dieser Seide sind die Saamen⸗ 
koͤrner eingewickelt, welche flach und roͤthlichtbraun aussehen, inwendig mit Mark angefuͤllt, und von 
bittern Geschmack sind. Die Schotten werden im Oktober reiftft. 00 
Durch die kriechenden Wurzeln vermehrt sich dieses Gewaͤchs ziemlich stark, und kommt uͤberall, 
in jeder Gegend, auf jeden Boden fort. Im Herbste, nachdem die Stengel verwelkt sind, oder im 
Fruͤhlinge, ebe die Wurzeln treiben, versetzt man dies Gewaͤchs, um es zu vervielfaͤltigen. Es pflanzt 
sich auch durch den Saamen fort. Am besten gedeiht es in lockern, sandigem, etwas feuchtem Grun⸗ 
de, wo der Nord-Nordost⸗ und Nordwestwind keine Gewalt hat. Im Fruͤhling saͤet man den Saa— 
men aus, und im Herbst daräͤuf setzt man die aufgegangenen Pflanzen in ein zuvor gepfluͤgtes oder um⸗ 
gegrabenes Land, und reiniget solches fleißig vom Unkraute. Man setzt die Pflanzen anderthalb Schuh 
weit von einander in Reihen, und bedeckt sie Anfangs mit Erde. Das Absetzen der Brut, um dieses 
Gewaͤchs zum Seidenerzeugniß gehoͤrig zu vervielfaͤlligen, nimmt man vorsichtig gleich im Fruͤhjahre 
und im Herbste spaͤt vor, und wiederholt es jaͤhrlich. Wenn die Pflanzen nach Verfluß eines Jahres 
einen halben oder ganzen Schuh hoch sind, so umhackt man nach einem starken Regen zu Ende May 
das Land, worinn sie stehen, und wiederholt dieses dreymal, so daß zu Ende des Herbstmonats das 
Land zum drittenmahl umgraben werde. Wenn die Hauptstengel Blumen zeigen, so knickt man diese 
Stengel ab, und schneidet solche, wenn sie gaͤnzlich trocken geworden sind, vom Stamme ab. Wenn 
die 5 untersten Blumendolden ihre Fruͤchte angesetzt haben, so knickt man den Gipfel des Stammes 
auch ab, und den andern oder dritten Tag nachher, wenn die reisen Fruͤchte etwas abgetrocknet sind, 
schneidet man solche bey trockenem Wetter ab, und laͤßt sie im Schatten aufspringen. Ist die dar— 
in enthaltene Seide weiß, fsest, weich und glaͤnzend; so ist solches ein gutes Anzeigen, woran man die 
gehoͤrige Reife der Fruͤchte erkennt. Wenn hingegen die Seide steif, hart und krauß anzufuͤhlen ist, 
und keinen sonderlichen Glaͤnz hat, ins Gelbliche faͤllt; so ist dies ein Anzeige, daß die Fruͤchte 
noch nicht ganz reif gewesen, und zu fruͤhzeitig abgenommen worden sind. Die Seide wird darauf 
aus
	        
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