Volltext: Aus der Vergangenheit der Pfarre Putzleinsdorf im Mühlviertel

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58.000 Kr. gespendet wurden, wofür man 
damals selbst das größte Bauernhaus 
der Pfarrei samt Zubehör hätte kaufen 
können. 
Unter Fischer wurde das Turmdach 
erneuert und das Kreuz vergoldet (864 
fl.), die Totenkapelle und der Oelberg 
und besonders der Hochaltar samt dem 
Tabernakel renoviert (rund 3000 fl.). 
Hanrieders erstes großes Werk war die 
Beschaffung des neuen Geläutes!. 3 Glok- 
ken mit einem Gesamtgewicht von 2157 
Kilogramm (die große allein 1165 Kilo¬ 
gramm). Sie stammten von Hilzer in 
Wiener-Neustadt und waren auf den Es 
dur-Dreiilang gestimmt. Die Kosten be¬ 
trugen (ohne Glockenstuhl) rund 4000 fl. 
— Im gleichen Jahre 1877 (9. Septem¬ 
ber) wurde der neue Kreuzweg nach Ma¬ 
ria Bründl eingeweiht, um dessen Zu¬ 
standekommen sich besonders der Defi¬ 
zient Franz Oeppinger verdient gemacht 
hatte (Kosten 800 fl.). Die in die Stein¬ 
säulen eingelassenen, durch Panzer 
geschützten Bilder auf Kupferplatten 
malte Professor Frank aus Steyr nach 
der Führich'schen Vorlage um 196 fl. 
Bald darauf erhielt der Turm ein neues 
Dach aus Blech (250 fl.) und das Ge¬ 
wölbe über dem Glockenhaus eine eiserne 
Tür. 
Im Jahre Im erstand in Ma¬ 
ria Bründl die Lourdeskapelle mit einer 
gut 2 Meter hohen Statue von der 
Kunstanstalt Mayr in München (Gesamt¬ 
kosten 253 fl.) und bei der Pfarrkirche 
über der Beichtkapelle eine Paramenten- 
kammer (550 fl.); zugleich schaffte man 
einen neuen Traghimmel an (Terziar- 
schwestern in Linz, 327 fl.). Drei Jahre 
später wurde das heilige Grab durch 
den Maler Schmied in Ried (290 fl.) und 
1892 die neue Orgel mit 16 klingenden 
Registern durch Lachmayr in Urfahr er¬ 
richtet (1700 fl.). Zur Jahrhundertwen¬ 
de erneuerte der Vergolder Klambauer 
in Linz die beiden Seitenaltäre (800 
fl.) und 1902 bekam der Turm eine 
neue Uhr (1700 Kr.). 1907 malte Hel- 
minger von Attnang die Pfarrkirche aus 
und frischte den Hochaltar auf (zusam¬ 
men 2285 Kronen). Dasselbe Jahr sah 
die Einsetzung der ersten farbigen Fen¬ 
ster (1810 Kr.), und das nächste die Aus¬ 
besserung der Kanzel (420 Kr.). 1909 
wurde der Turm mit Kupferblech einge¬ 
deckt (2310 Kr.), 1911 das marmorne 
Speisegitter von Kiefer in Hallein (1478 
Kr.) aufgestellt und 1913 das elektri¬ 
sche Licht eingeleitet. — Unter dem jet¬ 
zigen Pfarrer wurde in der Beichtka¬ 
pelle eine stimmungsvolle Lourdesgrotte 
errichtet, die Paramentenkammer auf ih¬ 
ren jetzigen Platz übertragen, weil sie 
an dem früheren (über der Beichtka¬ 
pelle) den Lichteinfall ins Kirchenschiff, 
besonders auf den Schutzengelaltar, 
stark behinderte, die Kirche im Süden 
mit einem bequemen Pflaster umgeben 
und die Orgel in Stand gesetzt. Das 
Bründlkirchlein erhielt neue, freundliche 
Fenster. Daneben gab es natürlich im¬ 
mer viele andere kleinere Anschaffun¬ 
gen und Verbesserungen. Der Weltkrieg 
beraubte auch unser Gotteshaus des 
herrlichen Geläutes und der metallenen 
Orgelprospektpfeifen. 
Zu den in Hanrieders Auszug an¬ 
geführten Hilfspriestern sind noch hin¬ 
zuzufügen: Josef Vecerek, emerit. Pfar¬ 
rer der Erzdiözese Olmütz, Messeleser 
von 1887 bis sind + am 29. Dezem¬ 
ber dieses Jahres; Johann Suchan, 
Weltpr. von St. Pölten, Messeleser 1897 
bis 1899; Leopold Fuchs, Kooperator 
1900-1901; Johann Wirany 1901 bis 
1909; Alois Schmid 1909-1913, dann 
auch Provisor; Franz Novak 1914-1919, 
Franz T. Barabasch seit 1919. 
 
4. Kapitel. 
 
Schule. 
Der Beginn des Schulunterrichtes 
in Putzleinsdorf ist unbekannt, jedenfalls 
waren seit der Mitte des 17. Jahrhun¬ 
derts ununterbrochen „Schulmeister“ hier 
tätig und man kennt deren Namen aus 
den Matriken ebenso wie die der Seel¬ 
sorger. Die ersten zwei hießen Friedrich 
Pitschanko (bis 1664) und Josef Preu- 
ner (bis 1680). Ueber ihre Herkunft ist 
nichts überliefert. Dann folgten Karl 
Haas, vom Gstocket bei Putzleinsdorf 
gebürtig und hier auch am 14. April 
1733 im Alter von 82 Jahren verstor¬ 
ben, Franz Anton Zöhrer aus Böhmen 
(+ 1779, 74 Jahre alt) und Hierony¬ 
mus Ecker, früher Tafeldecker im Stifte 
Schlägl, + 1813 im Alter von 71 Jah¬ 
ren. Eine höhere Bildung hatte wohl 
keiner dieser Schulmeister, alle hatten 
sich selbst für ihren Dienst vorgebildet, 
staatliche Vorbildungsschulen für den 
Lehrberuf gab es ja erst seit der Schul¬ 
ordnung Maria Theresias (1774), wenn 
man die Normalschulen in den Landes¬ 
hauptstädten als solche gelten lassen will. 
Vom Schuldienst allein hätte der 
Lehrer nicht leben können; darum be¬ 
kleidete er wie an anderen Orten regel¬ 
mäßig verschiedene Nebenstellungen, be¬ 
sonders die des Mesners und Organi-
	        
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