Volltext: Aus der Vergangenheit der Pfarre Putzleinsdorf im Mühlviertel

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te noch etwa gehend verfolgt, stimmt 
wohl bereitwillig in die Klage des Hl. 
Petrus beim Aufstieg von Niederranna 
nach Pfarrkirchen ein (siehe Hanrieder, 
Bilder aus dem Volksleben des Mühl¬ 
viertel, S. 28): 
 
„I war obma, han, i gmoant, 
Herr, dö Gögnd is doch vaboant! 
Von da Leithen klök i schan, 
And iatzt hängt nu oani dran." 
 
Eine Besserung brachte da erst die 
letzte Zeit des vorigen Jahrhunderts. 
Von den entfernteren neueren Straßen 
hatten für Putzleinsdorf zunächst die neuen 
Verbindungen Rohrbach—Obermühl und 
Lembach— Altenfelden Wichtigkeit. Jene 
wurde 1874, diese 1878 fertig. In Putz- 
leinsdorfs nächster Umgebung vollzog 
sich der Wandel zum Besseren erst in 
der allerjüngsten Vergangenheit. Um 
1890 wurde die Straße nach Lembach 
das erstemal durch das Umlegen des so¬ 
genannten Höflerberges verbessert und 
ungefähr ein Jahrzehnt später die Stra¬ 
ße durch den Markt durch Abtragung 
beim oberen Wasserkar und Ausschüt¬ 
tung beim Pfarrhof geebnet. Bald dar¬ 
auf (1908) sah endlich Dechant Nor¬ 
bert Hanrieder sein rastloses Bemühen 
durch ein volles Vierteljahrhundert um 
eine Gemeindestraße nach Oberkappel mit 
Erfolg gekrönt. Wie bei vielen derar¬ 
tigen Unternehmungen war auch bei die¬ 
sem Werke die Uneinigkeit der Betei¬ 
ligten das Haupthindernis. Die eine 
Gruppe wollte die Straße über Atzger- 
storf, die andere über den Steininger 
und Hohenschlag geführt wissen. Um 
das endliche Zustandekommen dieses äu¬ 
ßerst wichtigen Verkehrsweges hat sich 
namentlich Landeshauptmann Dr. Al¬ 
fred Ebenhoch verdient gemacht. Der 
Anteil der Gemeinde Putzleinsdorf (bis 
Ameisedt) war schon Mitte Juli 1903 
fertig, die Weiterführung bis Oberkap¬ 
pel aber erst 1908. — Wiederholte Strei¬ 
tigkeiten und der Weltkrieg verzögerten 
auch die Vollendung der neuen Stra¬ 
ße nach Sarleinsbach. Die alte war wohl 
innerhalb der Pfarrei Putzleinsdorf leid¬ 
lich verwendbar, dafür aber unmittel¬ 
bar vor Sarleinsbach umso schlimmer 
gewesen. Eine Fahrt vom Hofbauer zur 
Hofmühle und von dort hinauf auf die 
Wart hat jeder Fuhrmann mit Recht 
gefürchtet. Der Neubau wurde von Sar¬ 
leinsbach aus bis in die Nähe von Oh- 
nerstorf noch vor dem Weltkrieg, der 
Rest bis Ende 1921 vollendet. Stellt 
auch die neue Straße, besonders bis 
zur Brücke oberhalb der Bruckmühle, kei¬ 
ne Leistung ersten Ranges dar, so be¬ 
deutet sie doch gegenüber der alten eine 
große Wohltat. — Die letzte Straßen- 
Verbesserung in der Umgebung Putz- 
leinsdorfs geschah 1922 zwischen Glot¬ 
ging und Höfler. 
Für den Fernverkehr war man bis 
um 1830 ausschließlich und bis 1888 we¬ 
nigstens in den kälteren Monaten auf 
die Botenfahrten angewiesen. Um 1855 
benützte man besonders die des Josef 
Breitschopf in Sarleinsbach, der wöchent¬ 
lich einmal nach Linz fuhr, oder die des 
Josef Fischer in Neufelden, auch ge¬ 
wöhnlich nur einmal in der Woche. Den 
Brief- und Paketverkehr besorgten die 
staatlichen Postfahrten Aigen—Rohrbach 
—Neufelden—Linz, die jeden Tag hin- 
und zurück gingen. Als Gebühren für 
die Briefbeförderung weist der Ober¬ 
österreicher (ein Kalender) des Jahres 
1855, dem ich diese Angaben entnehme, 
folgende auf: Für einen Brief im Be¬ 
zirk des Aufgabepostamtes 2 kr., bei 
einer Entfernung bis 10 Meilen 3 kr., 
von 10-20 Meilen 6 kr. für je ein Loth 
Gewicht. Diese Fahrpost nahm auch, so¬ 
weit der Raum reichte, Personen mit; 
Fahrpreis von Neufelden nach Linz 6 
kr., zurück 13 kr. 
Im Sommer konnte man auch Plät¬ 
ten und seit den Dreißigerjahren die 
Dampfschiffe auf der Donau benützen. 
Der Fahrpreis betrug 1855 bis Wesen- 
ufer (Obermühl ist erst später Station 
geworden): I. Klasse 1 fl. 45, II. Klasse 
1 fl. 15, Verdeck 54 kr. Die Eröffnung 
der Mühlkreisbahn geschah am 17. Ok¬ 
tober 1888. Hanrieders Bemühungen um 
eine Eisenbahnverbindung unserer Ge¬ 
gend mit Wels blieben erfolglos. 
Postämter gab es um 1855 in Putz¬ 
leinsdorfs Nähe nur 2, in Neufelden 
und Rohrbach. Der Verkehr dahin wur¬ 
de meist durch gehende Postboten un¬ 
terhalten. Bald darnach erhielten Lem¬ 
bach und Hofkirchen eigene Postämter 
und nach Erbauung der Straße Hof¬ 
kirchen—Neufelden wurde auch die Fahr- 
post zwischen diesen Orten eingerichtet, 
die bis zum Weltkrieg täglich zweimal, 
später nur einmal hin- und zurückfuhr. 
Putzleinsdorf selbst erhielt 1872 ein eige¬ 
nes Postamt, 1895 ein Telegraphen¬ 
amt und 1921 das Telephon. Hier 
möge eine den älteren Leuten noch 
bestbekannte Persönlichkeit erwähnt sein, 
der sogenannte Postpäuli (Paul Hackl 
von Pfarrkirchen), der lange Jahre den 
Ortsverkehr zwischen Hoflirchen über
	        
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