Volltext: Aus der Vergangenheit der Pfarre Putzleinsdorf im Mühlviertel

Bürgern, den Kämmerern. Diesen waren 
die kleineren laufenden Rechnungen an¬ 
vertraut, jener verwaltete die gröberen 
Ausgaben und Einnahmen des Marktes. 
 
Den Hauptposten in den Marktrich¬ 
ter-Rechnungen (sowohl Ausgaben als 
Einnahmen) bildete lange Zeit der Bier- 
taz, die Auflage auf das ausgeschenkte 
Bier. Der Markt hob von einem Eimer 
9 kr ein und lieferte jährlich 120 fl. 
an die Herrschaft ab, den etwaigen 
Ueberschuß des Ertrages konnte er be¬ 
halten. Aber im Jahre 1680 blieben 
die Einnahmen sogar hinter dem Ueberschuß 
geld (120 fl.) zurück und auch früher 
scheint wenig übrig geblieben zu sein. 
Darum sandte der Rat im Jahre 1681 
ein Gesuch an den Grafen mit der Bitte, 
den Taz auf 90 fl. herabzusetzen zu wol¬ 
len, weil der dem Markte bleibende 
Ueberschuß allzu gering sei, dagegen die 
Auslagen immer größer würden. Die 
Herrschaft antwortete, wenn die Bitt¬ 
steller den Tazbstand per 120 fl. noch 
3 Jahre ordentlich zahlten, sollten sie 
in den darauffolgenden 3 Jahren nur 
90 fl. zahlen müssen. Tatsächlich aber 
erfolgte keine Erleichterung. — Den zwei¬ 
ten Rang in den Ausgaben nahmen bis 
gegen 1790 gewöhnlich die häufigen 
Zöhrungen auf Marktkosten ein, Durch¬ 
schnittlich 50 fl., manchmal ober selbst 
das doppelte und darüber. Dazu ka¬ 
men dann noch Zahlungen an die herr¬ 
schaftlichen Beamten (Pfleger, Landge- 
richtsdiener und Biertazer) und einquar¬ 
tierte Soldaten, Entlohnung des Hof¬ 
schreibers in Altenhof für die doppelte 
Reinschrift der Marktrechnungen, Boten¬ 
löhne, Reisekosten und endlich die Be¬ 
soldung des Wachters und Viehhüters. 
Die Gesamtausgaben betrugen meist 200 
bis 300 fl. im Jahre, eine unliebsame 
Erböhung erfuhren sie wiederholt durch 
Kriegslasten und durch den Brand des 
Jahres 1742, weil ja der Markt zur 
Hälfte für die Wiederherstellung des 
Pfarrhofes und allein für das „Hüter- 
Häusl" aufkommen mußte. 
 
Unter den Einnahmen stand nächst 
dem Biertaz der Wein-, Branntwein- 
und Möttaz, der bem Markte in seiner 
Gänze gehörte, an erster Stelle. Für 
die Jahre 1724 - 1740 liegen eigene Taz- 
amtsraitungen für diese 3 Getränke vor. 
Daraus ersehen wir, daß für einen 
Eimer Wein je nach der Güte 8-16 
kr., für einen Eimer Branntwein 18-24 
kr. und von einem Gebinde Möt 1 fl. 
gezahlt wurde. Als Durchschnitt für die¬ 
 
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sen Einnahmsposten mag man 50 fl. 
annehmen. Seit der Mitte des 18. 
Jahrhunderts verschwindet er übrigens 
ganz aus den Rechnungen, der Markt 
konnte also sein Auskommen mit den an¬ 
deren Einnahmen decken. 
Unter diesen weist schon um 1700 
der Zehentüberschuß die höchsten Ziffern 
auf. Der betreffende Zehent war wohl 
ursprünglich Kirchenzehent gewesen, aber 
dem Markte überlassen worden unter 
der Bedingung, daß er dem Pfarrvikar 
jährlich 40 fl. zahle und für die Erhal¬ 
tung des Pfarrhofes die halben Kosten 
trage. Die erste erhaltene Zehentrai- 
tung stammt vom Jahre 1695. Sie lau¬ 
tet: 
Zehent-amts-Raitung vom 25. Fe¬ 
bruar 1695 bis 28. Februar 1696. Aus¬ 
gaben: Dem Herrn Pfarrer 40 fl.. Ze¬ 
hentsteuer nach Linz 4 fl. 55 kr.; Land¬ 
steuer nach Marsbach und Falkenstein 
3 fl. 40 kr., für Botengelder und Zöh- 
rungen 36 kr., in Summa 49 fl. 10 kr. 
 
Einnahmen: a) in Geld: Die 4 
(zehentpflichtigen) Bauern in Wolf 
(Pfarre Sarieinsbach) zahlten jeder 
6 fl. 48 kr., also zusammen 27 fl. 12 
kr., die 2 Bauern in Pernerstorf je 
5 fl. 52 1/2 = 11 fl. 45 kr., der Grund- 
ner 2 fl. 52 1/2, Thomas Eierlinger zu 
Taglesbach 2 fl. 52 1/2, kr., Georg Perner¬ 
storfer zu Moos 2 fl. 15 kr. und der 
Hölzl 2 fl., in Summa 49 fl. 34 1/2 kr. 
b) in Körnern: In Streinesberg 
(Pühringer) und Hörbich (1 Haus) 
13 3/4 Metzen Korn (a 2 fl.) = 27 fl. 80, 
8 1/4 Metzen Hafer (a 1 fl.) = 8 fl. 15, 
1 1/2 Viertel Weizen = 1 fl. 7 und 
1 Viertel Gerste = 30 kr., zu Mayrhof 
(1 Haus) je 4 Metzen Korn und Hafer 
und 1/4 Weizen = 13 fl. und um 1/4 kr. 
Haar; zu Atzgerstorf von 2 Bauern 
(heute Mauracher und Oberngruber) zu¬ 
sammen IV2 Metzen Korn = 3 fl., 
und von allen genannten Gütern zu¬ 
sammen 2 1/4 Metzen, Hayden = 3 fl. 
22 1/2 kr. 
Dieser Körnerzehent wurde von den 
Zechpröpsten eingehoben und dem Mark¬ 
te abgekauft. Die Gesamteinnahmen aus 
dem Zehent betrugen 105 fl. 52 kr. So¬ 
mit blieb dem Markte ein Ueberschuß 
von 56 fl. 42 kr. In der späteren 
Zeit wuchs dieser Ueberschuß immer 
mehr, denn das Getreide stieg im Preise, 
die Abgaben in Geld (an den Pfarrer 
und die Herrschaften) blieben aber gleich.
	        
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