Volltext: Aus der Vergangenheit der Pfarre Putzleinsdorf im Mühlviertel

Putzleinsdorf im 19. Jahrhundert. 
(Aus da Hoamat, 6. Bd., S. 39.) 
 
Meist handelte es sich da um die Ab¬ 
wendung einer drohenden neuen Abgabe 
oder Steuer. Aber nicht immer hatten 
solche stumme, bei gutem Willen frei- 
lich wohl verständliche Mahnungen den 
gewünschten Erfolg. Dann verband man 
mit der Verabreichung der "Speziduka¬ 
ten" auch die Eingabe eines deutlichen 
Bittgesuches oder Memorials. So ge¬ 
schah es besonders, wenn man die Be¬ 
fürwortung der Herrschaft höheren Or¬ 
tes brauchte, z. B. nach dem großen 
Brande des Jahres 1742. Da richteten 
nämlich die Putzleinsdorfer Bittgesuche 
an den Kaiser um Verschonung mit Ein¬ 
quartierung und Gewährung etlicher 
Freijahre, d. h. Steuerfreiheit für 
einige Jahre. Die Erledigung ist lei¬ 
der unbekannt. 
Natürlich nahmen die Untertanen 
auch andere Gelegenheiten wahr, um 
ihre Ergebenheit gegenüber der Herr¬ 
schaft zum Ausdruck zu bringen, beson¬ 
ders die freudigen und auch traurigen 
Ereignisse in der herrschaftlichen Fami¬ 
lie. So berichtet der Marktschreiber aus- 
drücklich, daß zur Hochzeit des Gnä¬ 
digen Herrn in Altenhof im Jahre 1729 
von Putzleinsdorfs Bürgerschaft 4 Rats¬ 
freunde als „Referenzbotschaft" ge¬ 
schickt wurden. Zum Begräbnis des Gra- 
 

Zeichnung von Franz Lehrer (Linz.) 
 
fen im Jahre 1743 erschienen als .Ab¬ 
ordnung des Marktes gar 5 Rats- 
freunde. In eine außerordentliche Be¬ 
rührung mit feiner Herrschaft kam Putz- 
Ieinsdorf wenigstens einmal durch das 
Bründlbad. Nachdem im Jahre 1746 
der falkensteinische Pfleger in der da¬ 
mals gerade in höchster Blüte stehenden 
Badeanstalt geweilt hatte, wobei ihn 
die Bürger „mit Wein traktierten", kam 
im folgenden Jahre die Herrschaft selbst 
ins Bründl zum Badgebrauch. „Zur 
Verherrlichung wurden Birken gesetzt", 
meldet der Marktschreiber. 
Im großen und ganzen war das 
Verhältnis zwischen Putzleinsdorf und 
den Salburgern gut und friedlich. Je¬ 
denfalls hören wir nichts von so hef¬ 
tigen Kämpfen, wie sie andere Orte ge¬ 
gen ihre Herrschaften zu führen hat¬ 
ten, z. B. Sarleinsbach. Aber an Rei¬ 
bereien und Streitigkeiten fehlte es auch 
in Putzleinsdorf nicht ganz. Ein nur 
allzu berechtigter Beschwerdepunkt war, 
wie anderswo, der Wildschaden. Jagd- 
wild gab es damals viel, auch Hirsche 
werden noch erwähnt. Es richtete in 
den Fluren großen Schaden an. Man 
half sich nun hie unb da mit der Büchse, 
wurde aber hart gestraft. Ein anberer 
Anlaß zu erregten Auseinandersetzungen
	        
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