Volltext: Die Schulsprengel des Bezirkes Perg

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sein. In dem ehemaligen Klostergebäude sind jetzt das Bezirks¬ 
gericht, das Steueramt und die Strombauleitung untergebracht. 
Erwähnenswert sind die Schloßkapelle in der Greinburg und 
die Kalvarienbergkapelle. Die Einweihung der letzteren fand am 
30. Juli 1893 statt. An der Straße nach Dornach liegt einige 
Schritte vor der Grenze des Stadtgebietes eine Kapelle, die anlä߬ 
lich eines Unglücksfalles im Jahre 1771 errichtet wurde. 
Das alte Schulgebäude war eines der ältesten Häuser Greins 
welches schon um das Jahr 900 n. Chr. erbaut worden sein soll! 
Im Jahre 1641 gehörte es einem gewissen Purgstaller, von dem es 
Graf Meggau erwarb und welcher dasselbe laut Stiftsbriefs vom 
1. Februar 1641 in ein Kapellhaus umwandelte. 
In diesem Kapellhause genossen 12 arme Knaben aus Grein 
und den Meggau'schen Gutern ihre Ausbildung in den humanistischen 
Fächern und in der Musik. 
Für das gestiftete Haus bestimmte Graf Meggau jährlich 1200A. 
Jeder Knabe erhielt zur Sommerszeit ein graues Kleid, für den 
Winter eins von mährischem Tuche und ein gefüttertes blaues 
Winterröckl samt Schuhen und Strümpfen. 
Bei den Mahlzeiten bekam jeder Zögling ein Seidel Bier, an 
Festen und Kommuniontagen ein Seidel Wein aus dem Greinburger 
Hofkeller. 
Die Knaben sollten später zum Studium kommen, im Schreib¬ 
fache Verwendung finden oder ein nützliches Handwerk lernen. 
Besonders war es in der Intention Meggau's gelegen, daß sie nach 
Lust und Liebe den geistlichen Stand erwählten. Singen mußten 
sie in der Stadtpfarrkirche, in der Franziskanerkirche und in der 
Lorettokapelle. Bei Versehgängen mußten sie mitgehen und am 
Wege durch die Stadt singen. 
Dieses Institut bestand bis zum Jahre 1803; die Kriegs- 
unruhen und andere ungünstige Verhältnisse mögen an der Auf¬ 
lösung desselben schuldtragend gewesen sein. Die Meggau'sche 
Stiftung wurde dann in die jetzige Form von Stipendien für 12 
studierende Jünglinge gebracht. Das Kapellhaus wurde im Jahre 
1811 von der Stadt Grein käuflich erworben und ein Jahr darauf 
zur Schule eingerichtet, seit welcher Zeit es das Schulhaus genannt 
wurde. Im Jahre 1884 wurde dasselbe von der Stadtkommune an 
die Schulgemeinde Grein um 9000 fl. verkauft. Am 15. März 1889 
wurde in dem altehrwürdigen Hause zum letztenmal Schule gehal¬ 
ten und schon am 14. Okiober desselben Jahres konnte die feier¬ 
liche Einweihung des neuen Schulgebäudes, welches an der Stelle 
des alten Kapellhauses mit teilweiser Benützung der Grundmauern 
errichtet wurde, stattfinden. 
Grein besitzt jetzt eine fünfklassige gemischte Volksschule. 
Die Kinderbewahranstalt, welche auch mit einer Handarbeits¬ 
schule für Mädchen verbunden ist (Gründungsjahr 1893), wird von 
Kreuzschwestern geleitet.
	        
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