Volltext: Die Schulsprengel des Bezirkes Perg

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Lederbirne, Feldbirne, Schmalzbirne, Kochbirne, Wienerwitzbirne. 
Kirschbäume sind in bedeutender Zahl und mitunter in guten Sorten 
vorhanden. Weichsein kommen nur vereinzelt vor. Für feine Stein¬ 
obstsorten als Pfirsiche, Aprikosen ist das Klima zu rauh. Fassen 
wir nun den Ackerbau und die Obstbaumzucht ins Auge, so muß 
im allgemeinen das Bodenerträgnis als ein recht mittelmäßiges be¬ 
zeichnet werden. 
Folgende Gewerbe sind vertreten: 1 Gastwirt, 1 Bäcker, 
3 Schuhmacher, 1 Wagner, 2 Krämer, 2 Schmiede, 1 Brunnenmacher. 
Industrie fehlt! Handel fehlt. (Holz wird nur durchgeschwemmt.) 
Von Westen gegen Osten zieht sich eine ziemlich breite Zone 
einer Gesteinsart, die der Volksmund Nagelstein nennt. Diese Ge¬ 
steinsart tritt als sehr grobkörnige Breccie zutage und bildet mit¬ 
unter mächtige und imposante Klötze. An einigen Stellen findet 
man Granit, der aber nicht verwertet wird. 
Gegen Norden führt ein Fußweg nach Tragwein (über die 
Steinreibmühle); gegen Osten ein Weg über die Toitschbrücke und 
dem Gießhübel nach Rechberg, ein anderer mehr rechts nach Wind¬ 
haag. Gegen Süden führt ein Weg über den Riegel zur Naarn und 
nach Perg. Ferner führt ein Sträßchen über Judenleithen ebenfalls 
nach Perg. Gegen Westen geht ein Weg nach Schwertberg. Reichs¬ 
und Bezirksstraßen kommen nicht vor. Eine Gemeindestraße kommt 
von Zell bei Zellhof, geht durch den Ort Allerheiligen und führt 
westwärts nach Schwertberg. 
Wie sich in der Gebirgswelt das Klima des Mittelgebirges 
günstiger zeigt als jenes der Talsohle oder der höheren Regionen, 
so ist es auch für Allerheiligen als Vorhügellandschaft des Mach¬ 
landes im gewissen Sinne günstiger; im Winter ist es wärmer, im 
Sommer kühler als im Flachlande an der Donau. Häufig ist es der 
Wind, welcher die Hitze des Sommers mildert; doch gar oft wird 
er zum Sturme, der über die freien Anhöhen tobend und heulend 
dahinbraust; und eben der Wind ist es, der das Klima im allge¬ 
meinen etwas rauh macht. Ganz windstille Tage sind selten. Die 
vorherrschende Windrichtung ist die westliche; sie bringt oft Regen, 
während auf den Ostwind in der Regel trockenes Wetter folgt. 
Die Zahl der Nebeltage ist sehr gering. Wenn auf dem Machlande 
im Frühjahre und Herbste oft tagelang eine Dunstschichte lagert, 
wölbt sich hier heroben der blaue Himmel. 
Die Wohnplätze sind fast durchwegs Bauernhöfe. Jeder Hof 
ist im Geviert und geschlossen gebaut. Eine Seite fällt auf die 
Wohn- und Vorratsräume, zwei Seiten bergen die Stallungen und 
die vierte Seite wird von der Scheune eingenommen. Da der Boden 
keinen reichlichen Ertrag abwirft, sind auch die stattlichen Höfe selten. 
Im geschlossenen Orte Allerheiligen befinden sich der Pfarrhof, die 
Schule, das Gasthaus, das Schmiedanwesen, ferner fünf Kleinhäuser, 
von Handwerkern und Krämern bewohnt. Dörfer kommen nicht vor. 
Die Kirche ist ein schöner geräumiger Steinbau. Der Wanderer 
staunt, in einem kleinen Landorte solch schönen Bau zu finden.
	        
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