Volltext: Die Schulsprengel des Bezirkes Perg

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Eingang findet, schwinden die einfachen Gebräuche, die sich früher 
an das Dreschen knüpften. Nur in einzelnen Gehöften der Berg¬ 
bauern wird noch mit der Hand gedroschen. Wo dies geschieht, wird 
beim Einbringen des Hafers mitten in den Haferhaufen (Haferstock), 
der fest getreten wird, ein Schaff mit Topfenkäse, das in Leinen 
gehüllt wird, vergraben und dort bleibt es so lange verwahrt, bis 
man zur Winterszeit zum Dreschen soviel Hafer entfernt hat, bis 
man auf des verwahrte Gefäß kommt, dessen Inhalt (Habakas) den 
Dreschern willkommen ist. Das Dreschen dauert dort, wo mit der 
Hand gedroschen wird, bis nahe an Weihnachten. Ist das Ende da, 
d. h. das letzte Stroh auf der Tenne, so wird sehr darauf gesehen 
wer den letzten Schlag macht. Der erhält nun gleichsam zum Spotte 
die „Stadihenne". Diese ist aus einer Futterrübe geformt und mit 
Federn besteckt. Der Empfänger sucht nun dieser Henne sobald als 
möglich loszuwerden. Er sucht ein Nachbarhaus, wo noch gedroschen 
wird, und trachtet dort die Stadihenne entweder auf die Tenne, oft auch 
in die Stube einzuschmuggeln. Wird er dabei ertappt, so wird er 
mit Schlägen aus dem Hause getrieben, oft auch färben die Mägde 
dem Missetäter das Gesicht schwarz. Wer zuletzt den Drischel 
(Dreschflegel) aufhängt, erhält den Namen „Nageltasch*nu, wer den 
letzten Bund Stroh (Schaub) fertig bringt, wird mit „Schwabenzagl" 
bezeichnet. Diese Namen bleiben den so Bezeichneten wohl für 
längere Zeit. Wenn das Dreschen zu Ende ist, kommen am Abend 
die Krapfen auf den Tisch, alle Drescher sind beigezogen. Eine 
Unterhaltung mit Musik beschließt das Fest, welches der „Tendel- 
Paßu genannt wird. 
In Gegenden, wo die Weberkarde gebaut wird, gibt es auch 
eine Abendunterhaltung, das „Kardlschau'n". Es werden zunächst 
mit Zuziehung der Nachbarschaft die reifen, geernteten Kardeln 
geputzt und sodann knüpft sich daran eine ländlich-sittliche Unter¬ 
haltung. Der Hausherr bewirtet die Gäste. 
Nach dem Haferdrusch versammeln sich die jungen Leute 
bei Musik und Tanz. In der Mitte des Zimmers ist ein hölzerner 
Geiskopf mit Hörnern, um welchen herumgetanzt wird. Dieser ist 
auf einer Kiste befestigt, in welcher ein Mann hockt, der aus einem 
Gefäß mit Wasser die Umtanzenden anspritzt (Haba-Geiß). Eine 
uralte Sitte, die aber schon im ilussterben begriffen ist. 
Am Tage vor Georgi (24. April) füllt der Bauer Fläschchen 
mit Weihwasser und trägt sie hinaus auf Felder und Wiesen, wo 
er sie auf Stäbe hängt, damit die Gewitter den Feldfrüchten nicht 
schaden sollen. 
Blühen die Äpfelbäume, so legt der Bauer in irgend eine Ast¬ 
gabel ein Stück gut gebrannten Ziegels, in dem Glauben, daß der 
Blitz nicht schaden kann, d. h. in die Blüte keine Würmchen 
(Larven des Blütenstechers) kommen. 
Beim Fällen des Holzes werden auf den Strunk drei Kreuze 
geschlagen, um das Nacharbeiten des bösen Feindes zu vereiteln. 
(Überreste aus dem germanischen Heidentum.)
	        
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