Volltext: Die Schulsprengel des Bezirkes Perg

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ab. Wieder andere haben pechgetränkte Besen, welche im Feuer 
entzündet werden. Mit diesen brennenden Fackeln wird um das 
Feuer getanzt, dieselben im Kreise geschwungen und dann hoch in 
die Lüfte geworfen. Ist das Feuer im Sinken begriffen, so be¬ 
ginnen die Burschen das „Feuerspringen". Wenn das Feuer nieder¬ 
gebrannt ist und es befinden sich nur mehr glühende Holzstücke 
am Brandplatze, dann geht das Volk singend und jauchzend nach 
Hause. Das Mädchen oder der Bursche, welcher neun solche Feuer im 
Umkreis sieht, heiratet noch in diesem Jahre. Daheim gibt es an 
diesem Tage die „Sunniwendkrapfen". 
Michael. 
In die Herbstzeit fällt „Michaeli". An diesem Tage beginnt 
der Handwerker seine „Lichtarbeit". Mittags kommt ein „Licht- 
bratl" auf den Tisch. Der ganze Tag ist für ihn ein Feiertag. 
Martin. 
In der Martiniwoche darf der Bauer kein Holz aus dem Walde 
bringen; denn er glaubt, da gehe ein Stück Vieh zugrunde. Es 
heißt nämlich, wenn er in dieser Woche etwas herausbringe, 
müsse er wieder etwas hineinbringen. Es ist eben hier der 
Brauch, daß zugrundegegangenes Vieh im AValde begraben werde. 
Barbara. 
Die jungen Mädchen haben die Gewohnheit, am 4. Dezember 
ein Kirschenreiser ins Wasser zu geben. Dieses muß am hl. Abend 
aufblühen. Aus dem Aufblühen des Reises wollen sie erkennen, ob 
sie im nächsten Jahre heiraten oder nicht. 
Nikolaus. 
Eine alte Sitte ist hier das „Niklogehen". Am Vorabende oder 
am gleichen Abend geht der „Niklo" mit dem Krampus (zwei ver¬ 
kleidete Burschen, ersterer als Bischof, letzterer als Teufel) oder 
letzterer allein, vor oder in die Häuser, rasselt furchterregend mit 
Ketten und beschenkt brave Kinder mit Bäckereien und Obst, schlimme 
dagegen erhalten strengen Tadel oder gar Androhung einer Strafe. 
Kommt keiner ins Haus, so stellen die Kinder vor dem Schlafen¬ 
gehen Teller vor die Tür oder vor das Fenster. In aller Frühe er¬ 
wachen sie schon mit größter Spannung, ob ihnen der Nikolaus 
nichts eingelegt. Bei unfolgsamen Kindern liegt wohl auch manch¬ 
mal eine Rute bei. 
Thomas. 
In der Thomasnacht stellen sich die ledigen Weibspersonen
	        
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