Volltext: Die Schulsprengel des Bezirkes Perg

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Jesus Christus!" „In Ewigkeit" entgegnen die in Trauer, Versam¬ 
melten. Diese Zeremonie soll den Abschied aus dem Hause bedeu¬ 
ten, in welchem er gelebt, geliebt, gewirkt und gelitten hat. Unter 
der Bauernbevölkerung ist es Brauch, bevor die Leiche fortgetragen 
wird, daß das etwa liegende Vieh im Stalle aufgetrieben wird. Zu 
gleicher Zeit wird an den Bienenstöcken geklopft. Der Sarg wird 
nun auf einen gewöhnlichen Wagen, den der Nachbar, wenn er 
Pferde hat, oder der Wirt, bei dem die Totenzehrung stattfindet, 
beistellt, geladen. So bewegt sich der Leichenzug dem Pfarrorte 
zu. Dort harrt schon der Totengräber mit Tragbahre, Leichen¬ 
tuch, Kreuz u. s. w., um damit den Sarg zu schmücken. Die 
Leiche wird hier eingesegnet, wenn I. oder IL Klasse -Leiche ist, 
und dann in den Eriedhof getragen, dort wieder eingesegnet und 
in das Grab gesenkt. Ganz Arme werden auf's „Gatter" gesetzt, 
d. h. der Sarg mit dem Leichnam wird vor die Sakristeitür gebracht, 
dort eingesegnet und dann ohne Sang und Klang zur letzten Ruhe¬ 
stätte getragen. Nachdem die Leiche in das Grab versenkt wurde, 
gehen die Anverwandten des Verstorbenen zum Grabe und werfen 
drei Schaufeln voll Erde hinein. Dabei ist wieder der Brauch, daß 
die Kinder des Verstorbenen diese üblichen drei Schaufeln voll 
Erde nicht hineinwerfen dürfen, weil, wie das Volk sagt, diese 
Erde zu schwer auf dem Herzen des Verstorbenen liegen 
würde. 
Nach dem Begräbnisse wird wieder in die Kirche gegangen, 
wo die Totenmesse abgehalten wird, nach welcher noch 3 Rosen¬ 
kränze und einige Vaterunser gebetet werden. Dieser Andacht 
schließt sich ein Opfergang an. Nun geht es ins Gasthaus zur 
„Zehrung", welche oft für die Erben eine nicht unbedeutende Aus¬ 
lage verursacht. Gewöhnlich wird die Totenzehrung mit einem Ge¬ 
bete begonnen, und auch geschlossen. Wenn die Leute von dem 
Verstorbenen sprechen, so wird die Rede immer mit den Worten: 
„Gott tröst'nj', oder „Gott laßii seli ruh'n", oder „Gott seli" ein¬ 
geleitet. Die Überreste der gereichten Speisen werden als „B'schaid- 
essen" mit nach Hause genommen. Bei solchen Zehrungen geht 
es oft recht lustig her und bald ist dabei alles Leid vergessen. 
Neujahr, 
In der Neujahrsnacht gehen die Burschen hinaus, um durch 
Schüsse das alte Jahr aus-, das neue Jahr einzuschießen. An diesem 
Tage beglückwünschen sich die Leute meistens durch ein „Glück¬ 
seliges neues Jahr". Kinder armer Eltern benützen diesen Tag, 
um als Neujahrwünscher sich Geld zu verschaffen. Fast aus keinem 
Hause gehen sie leer weg. Daß auch die Kinder zu ihren Paten gehen 
und ihnen Wünsche darbringen, ist selbstverständlich. Was man 
zu Neujahr tut, tut man das ganze Jahr. Auch soll man ein neues 
Wäsche- oder Kleidungsstück am Neujahrstage anziehen, da man 
dann im Jahre recht viel Neues bekommt.
	        
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