Volltext: Beschreibung der Pfarre und Gemeinde Hohenzell bei Ried im Innkreis und deren Umgebungen

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hierauf ging es an Schärding, das ebenfalls be¬ 
lagert und zur Kapitulation geuöthiget wurde. 
Das Gelingen dieser Operationen machte jedoch die 
Bauern mir übermüthiger, so daß sie ans die Stimmen 
derer nicht hörten, die es gut meinten und zum Frieden 
riethen; sie rüsteten sich gewaltiger und geordneter und 
gingen daran, München im Einverständnisse mit den dortigen 
Bürger,, zu erobern. Wirklich zogen in der Christnacht 
7000 bis 8000 Landesvertheidiger vor diese Stadt; allein 
ans den Feldern von Sendling — 1 Stunde von München - 
ei litten sie durch den österreichischen Generalmajor von 
Kriechbanin eine jämmerliche Niederlage; bei 3000 wurden 
niedergehauen oder verwundet. Nach diesem Ereignisse gingen 
wohl mehrere Schare» auseinander, die meisten aber ver¬ 
blieben bei ihre». Vorhaben. 
Von München rückte Generalmajor von Kriechbaum 
i» Eilmärschen gegen Vilshofen, um die dort versammelte 
Jnsnrgentenarmee a»zugreife» und zn schlagen. Der An¬ 
griff geschah bei Aidenbach. (8. Jänner 1706.) 
Nach einen, mörderischen Gefechte winden die Bauer» 
überwunden und mehr als 3000 Leichen bedeckten den 
Wahlplatz zwischen Aidenbach und Bcntelsbach. Nach dieser 
Aktion zog Generalmajor Kricchbanm nach Passau, Schär¬ 
ding und Braunau; alle diese Plätze ergäbe» sich »»d 
wurden zur Ilnterwersnng gezwungen. 
Sonach waid der Anfstand, obwohl die Erhebung 
eine massenhafte gewesen, bewältiget, wvzn freilich die unter 
kn Führen, des Aufstandes eiiigeriffme ltneinigfeü nnd 
oitch der Verrath vieles beitrugen.1) 
Diese Erhebung, die Aufaugs nur tu der Vaterlandsliebe 
uitb tu der treuen Anhänglichkeit an das legitime Fürstenhaus ihren 
Grund, uitb den Zweck hatte, das hartgebrückte Vaterlanb van bent 
eisernen Joche ber österreichischen Gewaltherrschaft zu befreien, uerlor 
nur zu balb, ihre Teubeuz, und artete in Muthwillen nnb llitge= 
buubeuheit aus; bie Folge bavou zeigte sich in Schwäche nnb jämmer¬ 
licher Niederlage.
	        
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