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„so wie allen Bayern die Lust, Krieg zu führen, nachhaltig
„verginge. Die Offiziere Hausen übler als die Gemeinen
„und diese recht unchristlich, indem sie die Unterthanen mi߬
handeln, ihnen alles Lieh, Fahrnisse entreißen, oder der
„starken unerschwinglichen Anlage willen, wegpfänden und
„sie nie anders titulireu, als „bayerische Hunde" oder
„Bestien."
Was Wunder denn, daß das Bayervolk, noch voll
inniger Liebe zu seinem angestammten, jetzt vertriebenen,
Fürsten, durch de» harten Druck unter der kaiserlichen
Militärherrschaft, noch mehr aber durch französische Emissäre
aufgeregt und zum bittere« Hasse gegen Oesterreich aufge¬
reizt wurde, der in eine Verschwörung, später in offene
Rebellion ausbrach.
Im Monate Juli 1705 erging der Befehl, daß 12.000
Bayern ausgehoben uud unter ungarische Regimenter einge¬
reiht werden solle». De» jungen Burschen ward geboten,
sich zn Anfang des Anglist ans den Mustersätzen einzn-
sinden. Dieser Befehl machte das Maß der Verzweiflung
voll. Die jungen Leute flohen ans den Dörfern und ver¬
bargen sich in Wälder und Gebirge, verbanden sich mit den
verabschiedeten Kriegsknechten und lebten mit diesen vom
Stegreif.
Nun wurden kaiserliche Soldaten in die Dörfer ver¬
legt, mit dem Befehle, alle Wälder zu durchsuchen, die
Entflohenen aufzufangen und abzuliefern; in einigen Ge¬
richten ließ inan sie nächtlicher Weile in ihren Betten über¬
fallen uud führte sie halbnackt ans Wägen nach Tyrol;
wer Widerstand wagte, wurde niedergehauen.
Nuu brach der lauggenährte Jngrimni der Bauern in
offenen Aufstand ans und der Krieg trat in eine neue
Phase.
Der durch die Gewalt hervorgerufene Volksausstand
nahm im Monate Oktober 1705 seinen Anfang im bayeri¬
schen Walde, erhob sich aber bald im größeren Maßstabe