Volltext: Beschreibung der Pfarre und Gemeinde Hohenzell bei Ried im Innkreis und deren Umgebungen

— 82 — 
Besatzung von Ried weg schon in der letzten Nacht nach 
Braunau entfernt habe, weil sie die Annäherung der 
Oesterreicher in Erfahrung gebracht hatte. 
Um Mittagszeit rückte also Gronsfeld ganz unge¬ 
hindert in Ried ein und stellte seine Kavallerie auf den 
Wiesen gegen Braunan, die Infanterie aber rückwärts bei 
dein Schlosse auf. » 
Der General und die Offiziere zogen in den Markt; 
bei den Thoren und auf dem Platze wurden Truppen auf¬ 
gestellt; die übrige Mannschaft mußte in dem Bormarkte 
bleiben. Der Magistrat erlegte auf der Stelle die verlangte 
Summe und erhielt dafür vom General die Znsichernng, 
daß Niemanden ein Leid zugefügt werde» würde; aber der 
Vormarkt wurde vou beit Solbateu iinb österreichischen 
Bauern, bereit sich viele ans' ber Gegenb von Kalheim als 
Freiwillige bem Zuge angeschlossen hatten, um einen Theil 
beseitigen wieber aus Bayern zu holen, was sie im 
Februar bei dem Einfalle verloren hatten, rein ausge¬ 
plündert. Da bie meisten Häuser ohnehin von beit Menschen 
verlassen waren, warb es besto leichter, sie auszuleeren. 
Vieh uub Getreibe wurde ohne Verzug fortgenommen mtb 
trittttiphircnb in bie von beit Bayern verheerte Gegenb ge¬ 
bracht. Beibe Kirchen waren mit Weibern uub Kindern 
angefüllt, bie ein erbarmungswürdiges Weinen und Geheul 
vollbrachten; doch der Freiherr von Hoheneck gab ihnen 
Versicherung, daß ihnen nichts geschehen würde, sie sollten 
ruhig nach Hause kehren. 
Der Markt und bas Schloß war besetzt; Gronsselb 
ertheilte bett Befehl, baß die Schanzarbeiter ohne Verzug 
die Pallifabeu um bett Markt mtb mit das Schloß herum 
umhauen, die Thore zertrümmern und die Schußgitter ganz 
untauglich mache» sollten. Das Schloß mußte sogar auch 
für die Zukunft unbewohnbar gemacht werden; deßhalb 
würbe bas Ziegelbach herabgeriffeu iinb bie Brücke» einge¬ 
stürzet. Als die Nacht einbrach, wurden allenthalben Wachen 
ausgestellt mtb die Truppen in ben Häusern zunächst des
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.