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Besatzung von Ried weg schon in der letzten Nacht nach
Braunau entfernt habe, weil sie die Annäherung der
Oesterreicher in Erfahrung gebracht hatte.
Um Mittagszeit rückte also Gronsfeld ganz unge¬
hindert in Ried ein und stellte seine Kavallerie auf den
Wiesen gegen Braunan, die Infanterie aber rückwärts bei
dein Schlosse auf. »
Der General und die Offiziere zogen in den Markt;
bei den Thoren und auf dem Platze wurden Truppen auf¬
gestellt; die übrige Mannschaft mußte in dem Bormarkte
bleiben. Der Magistrat erlegte auf der Stelle die verlangte
Summe und erhielt dafür vom General die Znsichernng,
daß Niemanden ein Leid zugefügt werde» würde; aber der
Vormarkt wurde vou beit Solbateu iinb österreichischen
Bauern, bereit sich viele ans' ber Gegenb von Kalheim als
Freiwillige bem Zuge angeschlossen hatten, um einen Theil
beseitigen wieber aus Bayern zu holen, was sie im
Februar bei dem Einfalle verloren hatten, rein ausge¬
plündert. Da bie meisten Häuser ohnehin von beit Menschen
verlassen waren, warb es besto leichter, sie auszuleeren.
Vieh uub Getreibe wurde ohne Verzug fortgenommen mtb
trittttiphircnb in bie von beit Bayern verheerte Gegenb ge¬
bracht. Beibe Kirchen waren mit Weibern uub Kindern
angefüllt, bie ein erbarmungswürdiges Weinen und Geheul
vollbrachten; doch der Freiherr von Hoheneck gab ihnen
Versicherung, daß ihnen nichts geschehen würde, sie sollten
ruhig nach Hause kehren.
Der Markt und bas Schloß war besetzt; Gronsselb
ertheilte bett Befehl, baß die Schanzarbeiter ohne Verzug
die Pallifabeu um bett Markt mtb mit das Schloß herum
umhauen, die Thore zertrümmern und die Schußgitter ganz
untauglich mache» sollten. Das Schloß mußte sogar auch
für die Zukunft unbewohnbar gemacht werden; deßhalb
würbe bas Ziegelbach herabgeriffeu iinb bie Brücke» einge¬
stürzet. Als die Nacht einbrach, wurden allenthalben Wachen
ausgestellt mtb die Truppen in ben Häusern zunächst des