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mtb ihre Lehre bie Gemeinben verwirrten mtb ver¬
führten?)
Erst mit Herzog Max I. einem kraftvollen, streng kalholi-
Ichen Regenten wenbeten sich bie Dinge zum Besseren, inbem
ei bie Jesuiten mtb Kapuziner berief mtb biese Klöster
juarbeu gleichsam bie Licht- mtb Brennpunkte, von betten
ans mtebcf warmes katholisches Leben weit in bie Gegenb
Ijcrmtt angefacht werben sollte. So entstaub auch zu Rieb
ein Kloster ber Kapuziner, wozu im Jahre 1644 ber Gruub-
ftetn gelegt mtb im Jahre 1651 ber Bau vollenbet wor¬
ben war.
, . ®oucts "ach Trient im Jahre 1562 delegirte
bayen,che Gesandte, Dr. Augustin Baumgartner, bemerkte in einer
vor den versammelten Vätern gehaltenen Rede unter anderem Fol¬
gendes: „Nicht nur unter dem bayerischen Volke, sondern auch unter
den höheren Ständen, den, Adel und der Geistlichkeit grassire eine
Unzahl von Irrthümern, au welchen, der Klerus selbst zum Groß-
he-le d-e Schuld trage; viele Geistliche leben in offenbaren Konku¬
binate oder wie sie es nennen, in heimlicher oder öffentlicher Ehe,
und "klaren diese wie auch die erzeugten Kinder, wenn auch nicht
vor den Menschen doch vor Gott für legitim. — Sehr viele theilen
das Abendmal unter ßctdcit Gestalten aus; — Luther's Katechismus
mb temjßsalmenfmch werde häufig bei ihnen gefunden. Diese U.t-
1 1 «x r" bte,eä sei dem Volke so anstössig, daß es
das Pnesterthum mit den Priestern, die Lehre mit den Lehrern ver¬
abschiede, mtb lieber zur nächsten Sekte übergehe, als zur Kirche zurück-
o — ,"®a8 ,et ""ch der Grund, daß talentirte Köpfe und
gelehrte Leute nicht mehr den Priesterstand wählen; daß sei der
Grund des Maugels gelehrter und frommer Männer; der Grund
emer abschreckenden Unwissenheit mtb Rohheit bes Klerus, baher die
Schwächung der Kirche und Ausbreitung der Ketzerei."
A Bnchner's Geschichte von Bayern. Bd. VII. 202, 221 und 222.
5)ioch trauriger sah es damals mit der katholischen Kirche in beit
o|ierretcht|chett Ländern aus: kein Studireuder wollte mehr geistlich
werden; kantn der 10. Einwohner war noch katholisch; viele Pfarren
standen unbesetzt; die Klöster leer; die protestantischen Prediger hatten
treten. Spielraum; das Abendmal warb unter beiden Gestalten aus-
gethetlt; die Ohrenbeicht hatte aufgehört; fast alle Geistlichen hatten
Xietber. — I. Stiilz, Geschichte des Cist.-Stiftes Wilheriuq
Ltnz 1840. S. 120—127.
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