Volltext: Beschreibung der Pfarre und Gemeinde Hohenzell bei Ried im Innkreis und deren Umgebungen

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herrschaftliche Richter anstatt seines Landesherren öffentliche Gerichts¬ 
verhandlungen hielt und den Bewohnern jener Gegend Recht sprach. 
3um Pfarrgebiete Eberschwang gehörten auch die Bezirke der 
heutigen Pfarreien St. Marienkirchen und Geboldskirchen jenseits des 
Hansrnck-Waldes; das Pfarrwiddum erhob sich in der eine halbe 
Stunde von der Kirche entfernten Ortschaft Borfing. 
Gegenüber von Eberschwang, am linken Untiefen-User, erhebt 
sich die Ortschaft Müring; dort stand schon im 12. Jahrhunderte ein 
Edelsitz, auf welchem das Edelgeschlecht der Murringer angesessen 
War, von denen uns urkundlich von 1180—1212 Meinhardus de Murring 
DON 1218—1278 Meinhardus junior und dominus Wernhardtis de 
Murring als Zeugen für Formbach, Reichersberg vorgeführt werden; 
vom Jahre 1304—1328 begegnet uns Ortolfus de Murring als Dom¬ 
herr und Vicedom zu Passau und Dechant zu Krems; mit diesem 
scheint das Geschlecht der Mürringer erloschen zu sein; noch wird 
nahe an der Untiefen die Stelle des einstigen Schlößchens gezeigt. 
Die eingegangene Edelherrlichkeit tauchte nun in Eberschwang auf, 
wo nahe an der Pfarrkirche der Edelsitz sich erhob, und auf welchem 
sich die aus Kirchsteig abstammenden Kirch steig er im Ablaufe des 
13. Jahrhunderts ansässig machten; diese erwarben um Eberschwang, 
Schiltarn, Waldzell und um Obernberg Herum verschiedene Güter 
und Zehente als Lehen und starben zu Ende des 14. Jahrhunderts 
aus. Nach ihnen gedieh Eberschwang tu den Besitz der Penittner, 
von denen es die Marschalken im Jahre 1530 im Kaufswege er¬ 
warben; nach dem Aussterben der Marschalken kam der Sitz und die 
Hofmark Eberschwang im Jahre 1600 als fürstliches Lehen an die 
Herren von Tattenbach. 
Aus dem Sitze Eberschwang bildete sich, wahrscheinlich in Wege 
der Zerstückelung der nahe bei Eberschwang gelegene Sitz Mayerhof 
heraus, eins welchem zu Ende des 14. Jahrhunderts die Alb rechts- 
heimer angesessen waren; hierauf die Anastasia Harlanderin; Hiero¬ 
nymus Marschalk; Thomas Pollender und Anna Utzingerin; im 
Jahre 1600 scheint der Sitz Mayerhof an die Herren von Tattenbach 
als Lehen übergeben worden zu sein. Graf Gottfried Wilhelm von 
Tattenbach residirte zu Eberschwang mit Borliebe und baute im 
Jahre 1668 das Schloß Mayerhof um auf und umgab es mit einem 
Wassergraben. Zu Eberschwang erbaute er zunächst der Pfarrkirche 
eine schöne zweithürmige Kapelle, ließ dieselbe im Jahre 1684 zu 
Ehren der Krönung der Hl. Maria einweihen, stiftete zu derselben 
ein eigenes Beneftctum und bestimmte das Schloß Eberschwang als 
Benefkiantemvohnuug, und ließ sich im Jahre 1687 in derselben zur 
ewigen Ruhe beisetzen; diese Kapelle blühte gar bald als eine stark 
besuchte Wallfahrt empor. Auch dessen Sohn und Nachfolger, Maxi-
	        
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