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Für die politische, Justiz- »iid Finanz-Verwaltung
des Inkreises und des abgetretenen Theiles des Hansruck¬
kreises wurde zu Nied eilte französisch - provisorische Ne¬
gierung unter der Leitung eines französische» Intendanten
niedergesetzt, den, ans landeskundigen Männern 1 Präsident,
2 Vice - Präsidenten mit mchrercn Justiz- uud Finanz
Räthen beigegeben warnt.1)
Den 12. September 1810 wurden vorbenannte Lan-
dcstheile dem Könige Max Joseph von Bayern überwiesen.
Das Landgericht Ried kam unter das General - Kreis-
kommissariat Salzburg, während die Landgerichte Obern¬
berg und Schärding jenem zu Passan untergeordnet wur¬
den; in kirchlicher Beziehung gehörten die Pfarreien des
Dekanates Ried zur Erzdiözese Salzburg.
Im Jahre 1812 nickte Kaiser Napoleon mit einem
unermeßlichen Heere nach Rußland; er wurde aber zntn
Rückzüge gezwungen und sein großes Heer durch Hunger
und Kälte fast ganz aufgerieben; auch viele Bayern und
aus dem Inkreise Geborene fanden ans diesem Zuge ihren Tod.
Int Jahre 1813 rüstete sich Oesterreich zum Kriege,
und trat mit Rußland und Preußen gegen Frankreich in
Bund. Bayern stand noch immer zu Frankreich. Während
sich in Oberösterreich an den Ufern der Traun 30.000 Mann
auserwählter Truppen unter der Führung des Fürsten
von Reuß-Greitz sich sammelten, rückten bayerische Truppen
unter General Wrede über den In bis Altheim vor und
0 Als Intendanten des Inviertels fnngirten zuerst Emmanuel
Camus de Matroy, nach ihn, Genet, welche tut Schlosse Alirolz-
Münster ihre Residenz hielten.
Die meisten der znr Landesverwaltnilg beigegebenen Mitglieder
waren Kreaturen von wenig bewährten, Charakter und zeichneten sich
durch ihren niedrigen Servilismus gegen Napoleon und alles Frau-
zösische aus, indem sie keinen anderen Gott kannten, als Napoleon,
den Weiseste» und Größten aller Sterblichen, den Unsterblichen. — —
jedoch Landrichter Franz Reindl von Ried gehörte zu den ehrlichsten
Charakteren. Ried glich dazumal einem Sodoma, welches Baron
v. Schleich im Jahre 1811 gründlich säuberte.