Volltext: Beschreibung der Pfarre und Gemeinde Hohenzell bei Ried im Innkreis und deren Umgebungen

Seiten der Heerstrasse seßhaften Bewohnern war an der 
Tagesordnung, zudem die Mißhandlungen und Neckereien 
von Seite der Nachzügler. 
Au der Pfarrkirche H o h e u z e l l machte ein Hanse 
Franzosen den Versuch, einzubrechen und zu plündern, 
wurden aber durch die Stentorstimme des entschlossenen 
Kooperators I. Gschließer abgetrieben. Am 2. Mai hatte 
Kaiser Napoleon sein Hauptquartier zu Nied. Ju kurzer 
Zeit war auch Wien in der Gewalt der Franzosen; bis 
in den Monat Juli dauerten die Truppenzüge nach Wien 
hinab fort. In der Schlacht bei Wagram am 6. Juli 
ward Oesterreich abermals vou Napoleon überwunden. 
Am 14. Oktober 1809 wurde der Friede zu Schönbrunn 
geschlossen. Oesterreich mußte 2000 Quadratmeilen Landes 
an Frankreich abtreten, darunter Salzburg, das Juviertel 
und den westlichen Theil des Hansrnckviertels. Noch vor 
dem Abschlüsse des Friedens hatte Napoleon von den er¬ 
oberten österreichischen Ländern die ungeheuere Summe 
vou 200 Millionen Franken als Kontributionen gefordert, 
wovon 38 Millionen auf das Laud ob der Ens fielen, 
wovon jedoch nur etwas mehr als eine Million bezahlt wurde. 
Im Dezember begann der Rückmarsch der Franzosen 
aus Oesterreich; die Quartierslasten wurden von mm au 
wahrhaft fürchterlich. Für die Unterbringung der kranken 
und verwundeten Franzosen mußten mehrere Spitäler er¬ 
richtet werden; so zu Nanshofen, Reichersberg, Subeu, 
Ried; viele Krankenwärter, die von den Gemeinden dahin 
verpflichtet werden mußten, fanden ihren Tod; andere ver¬ 
breiteten das Faulfieber, die Ruhr und andere Krankheiten 
unter das Volk; viele wurden dahingerafft. 
Der gerichtlich ausgewiesene Schaden, den die Pfarr- 
gemeinde Hohenzell im Kriegsjahre 1809 erlitt, betrug 
au Beschädigungen und Plünderungen: 20.500 Gulden, an 
Lieferungen in die Magazine 40.000 Gulden, an Maga- 
zins-Transporten 1060 Gulden, an verlornem Zugvieh 6430 
Gulden, zusammen die Summe per 68.000 Gulden. 
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