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Den 24. April 1782 fuhren Seine päpstliche Heilig¬
keit, Pius VI. (peregrinus apostolicus) stuf der Reise
von Wien nach Augsburg auf der Poststraße durch die
Pfarre Hohe »izell und übernachteten im Schlosse zu
Ried, von dessen Fenstern aus Selbe des audereu Tages
dem Volke den Segen ertheilten.
Kaiser Joseph II. nahm bald nach dem Antritte der
Alleinregierung nicht nur in politischen und Gerichtssachen,
sondern auch auf religiösem und kirchlichem Gebiete ver¬
schiedene Reformen vor.
So mußten viele Manns- und Frauenklöster aufge¬
hoben werden; dieses Loos traf das Chorherrenstift Subeu,
die Kapuzinerklöster zu Ried und Braunau; alle Neben-
kirchen und Kapellen, die überflüssig erachtet wurde», mußten
gesperrt und auf Abbruch verkauft werden; so geschah es ^
mit der Kirche zu St. Thomas zu Pilgers heim, mit
der Fraueukapelle zu Eberschwang, z» St. Peter, mit
der Pankrazi - Kapelle zu Feuchtet; selbst die Spital¬
kirche zu Ried mußte gesperrt und prosauirt werden. Das
Vermögen und die Güter derselben wurden eingezogen und
ans demselben der Religionssoiid gebildet, um damit neue
Pfarren zu gründen; so entstanden die neuen Pfarren zu
Geyersberg, St. Marienkirchen, S ch ildorn,
Lousburg, Neuhofen; aber auch eine Pfarrarrou-
dirung wurde vorgenommen.
Ueberdieß gründete Kaiser Joseph ein neues Bis¬
thum zu Linz für Oberösterreich, das vom Episcopal-
Verbande von Passau losgetrennt wurde. Die erste bischöf¬
liche Vifition von Linz ans hielt im Jahre 1790 der
Bischof Joseph Anton Gall; die zweite der Bischof
l) Am Vorabende vor der Vornahme der Sperrung dieser Kirche
läutete die dortige Meßnerin das Ave Maria, weil zum letzteninale,
ungewöhnlich lange; den» sie konnte sich von dem liebliche» Glocken-
klauge und vom Dienste an dieser schönen Kirche nur schweren Herzens
trennen; hierauf ergoß sie sich in ein bitteres Weinen über den Ver¬
lust des ihr liebgewordenen Dienstes bei dieser Kirche.