Volltext: Chronik der Pfarre Kirchdorf im Kremsthal

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Am 28. Juni schickte der hiesige Pfarrer den Wolf Haller mit einem 
Paket an den Abt von Rein; allein die Bauern hielten diesen am Pyhrn auf, 
öffneten das Paket und fanden darin einen Brief, dessen Inhalt nicht 
überliefert ist. Christoph Plans schickte nun einen eigenen Boten hieher, 
daß der Pfarrer wohl verwahrt würde. Der Pfarrhof wurde mit 
einer Wache besetzt. 
Am 30. spät Abends kam Christoph Plankh mit einer großen 
Anzahl Bauern von Windischgarsten nach Kirchdorf und übernachtete 
da; am andern Tage nahm er den Pfarrer wegen des Briefes ins 
Verhör, konnte aber wegen der nachrückenden Bauern damit nicht zu 
Ende kommen, Joseph Hnebmer, Rathsbürger, Wolf Förster und 
Wolf Kapperger mußten für den Pfarrer gutstehen, daß er nicht entweiche 
Plankh eilte nun am 1. Juli mit 500 Bauern, wovon bei 
400 aus den Pfarren Kirchdorf und Windischgarsten geworben sein 
durften, ins Hauptlager bei Ebelsberg. 
Am 5. Juli kam ein Hauptmann, der Schmalzer genannt und 
ein Lederer von Steyr nach Kirchdorf und übernachteten bei Egid 
Kapperger. Des andern Tags fuhren sie mit Wolf Plankh, dertfchon 
wieder frei war, nach Windischgarsten, um Vieh ins Hauptlager zu 
schicken. Am selben Tag ward die hiesige Bürgerschaft und Gemeinde 
auf das Rathhaus versammelt, um die Landsteuer für die ausgezogenen 
Bürger zu entrichten. Pfarrer und Kaplan erhielten am 8. Jnli 
durch Wolf Plankh ihre Freiheit wieder, 
Als die Landsteuer beisammen war, reihten der Markrichter 
Christoph Wimber und Wolf Kapperger zum einstweiligen Oberhaupt« 
mann Paul Stöger nach Ebelsberg. 
Am 10. Juli kam aus dem Lager zu Weiberau Hans Oben¬ 
dorfer mit noch 2 anderen und etlichen Musketieren als Ordinanz 
hieher, sie gingen von hier nach Spital unt> requirirten Viktualieu für 
ihr Lager. 
Am 11. Juli mußte von Schlierbach 1 Muth Hafer nach 
Kirchdorf geliefert werden. Am selben Tage Abends wurde der Wastl 
zu Röching aus der Pfarre Roitham durch die Petteubacher nächst 
dem Dorfe oberhalb der »Lackheu» erschlagen und sein Kamerad auf 
den Tod verwundet. Als am andern Tag der Marktrichter Wimber 
und Wolf Kapperger aus dem Lager zurückkamen, wurden diese zwei 
von Wolf Plank nach Petteubach geschickt, den Todten zu begraben 
und durch ein Schreiben Christoph Plankhs wurden die Viertelmeister 
und Zechpröbste am 18. Juli von Petteubach nach Kirchdorf berufen 
zur Untersuchung. 
Ueber diesen Mord mochte den Pettcubachern nicht gut zu 
Muthe sein, deßhalb schickten sie schon am 19. Juli nach Kirchdorf
	        
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