Volltext: Chronik der Pfarre Kirchdorf im Kremsthal

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mußten; 19 gingen frei aus, 17 wurden gehenkt, 2 verbannt. Her- 
berstorf ward von da an von den Protestanten und Mußkatholiken bis 
in den Tod gehaßt, von den Katholiken nicht geliebt. Er bedrückte 
widerspenstige Adelige, Bürger und Bauern mit starken Einqartirungen 
und brachte durch seine rücksichtslose Strenge Viele zur Verzweiflung. 
Die dumpfe Gährung wurde geschürt durch die ausgewanderten 
Protestanten und durch dänischen Einfluß. Der Bauern-Anfstand brach 
an 3 Orten zugleich aus am 17. Mai 1626 zu SemBadi u. Mrfmisi 
im Mühlviertel und in der folgenden Rächt zu $t. tgnffto, wo 1000 
Bauern den Stephan Fadinger zum Ober-Hauptmann und den 
Wirth Moß Setter zu dessen Adjutanten wählten. Da dieser Bauern¬ 
krieg unvermuthet ausgebrochen war, so wurden sowohl der Statt¬ 
halter, als die bairischen Soldaten davon überrascht; viele Soldaten, 
die in den Quartieren zerstreut waren, fanden durch die Bauern den Tod, 
der Statthalter selbst erlitt durch die -Bauern am 22. Mai 1626 
eine Niedereage zwischen Grieskirchen und Peuerbach, seine Pulvervor- 
räthe und Kanonen fielen den Bauern in die Hände. 
Der Aufstand breitete sich rasch aus, Stefan Fadinger gab den 
Bauern eine militärische Organisation, indem er über jedes Viertel 
einen Hauptmann setzte. Rasch waren die wichtigsten Orte des Haus¬ 
ruckviertels und Attergaus, den Bauern erlegen, am 29. Mai 'schon 
Steier von Fadinger besetzt worden, der am 9. Juni auch Ebelsberg 
besetzte und Anstalten zur Belagerung von Linz traf. 
Sehr schnell war ein Banernhanptmanu Wolf fltnnM nach 
Kirchdorf und ein anderer Christoph ftfantt nach Windischgarsten ge¬ 
kommen, um Leute und Proviant für das Bauernheer auszuheben. 
Als sie von Kremsmünster gegen Schlierbach rückten, flüchteteten sich 
die wenigen Geistlichen nach Rein, weil die Bauern anderwärts schon 
Herren und Priester erschlagen hatten; nur der Prior Markus Co- 
drazius blieb. Es ging leidlich ab, er erhielt auch eine Salva- 
Guardia. Am 2. Juni waren sie jedenfalls in Kirchdorf, an welchem 
Tage der Pfarrer eine Salve Guardia erhielt, d. i. eine Sichere 
Wacht, sicheres Geleit, worin gesagt wird, daß Ermeldter Herr Pfarrer 
an seinen Leib, Gnett oder Pfarrhoff, auch den feinigen im wenigsten 
nicht lmdigs oder widerwärtiges angethan noch zugefügt werden soll: 
•vjm Falle aber der am oder ander wieder solch meinem Beselch handle 
und chm Herrn Pfarrer etwas schmerzliches, wie solches geschehen 
mochte; zufügen möchte, der oder die sollen an Leib und Leben un¬ 
ablässig bestraft werden.. Ausgestellt von Christoph Treiber. 
Eine solche Salva Guardia oder Sicherheitsbrief kostete natürlich 
etwas, sicherte aber vor Plünderung und böswilliger Mißhandlung. 
Wer fte nicht hatte, war der Soldateska preisgegeben. Es erhielten 
sie auch Benedikt Samwoll, Hufschmied zu Hofern, der alte Lehner zu
	        
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