Volltext: Chronik der Pfarre Kirchdorf im Kremsthal

— 22 - 
Ueber selben Holzhäuser klagt auch Staindl, daß er am 4. Au¬ 
gust 1607 einen armen Sünder zum lutherischen Abendmale zwang 
und trotz des sehnsüchtigen Verlangens, ihn nicht beim Pfarrer beichten 
und kommunieiren ließ. Holzhäuser starb am 3. November 1607 und 
ist beim Georgenberg in einem Felsengrab beigesetzt worden. 
Bald darauf wurde von Carl Jörger ein gewisser Tobias Mayr, 
von Aschach gebürtig, als Prediger eingesetzt und machte dem kath. 
Pfarrer spottweise seine Aufwartung. 
Carl Jörger erroeiterfe 1610 die Kirche auf dem Georgenberge 
trotz aller alten und neuen Verbote und ließ auch den Thurm bauen. 
Christoph Staindl wurde, weil er leider auch ein unpriester- 
liches Leben führte und im Konkubinate lebte, im August 1611 abgesetzt 
und an seine Stelle kam SanM ©steter 1611—1620. 
Nach Caspar Tinktor erscheint Simon Rieger als Cooperator l608. 
Im Heirathsbnch kamen unterm Jahre 1611 die Namen vor 
Hanß Hochkhögler am Hochkhögel in Kirchdorsfer Psarr, Preißegger 
im Derndl, Andre und Simon Agrill zu Stretz, Mathes Entzinger, 
gewester Marktrichter allhie, Wolf Khögeler, am Weinperg, Georg 
Pradtstrumer am Pradstrumb. Die Namen Blumau und Blnmauer 
waren damals Plaimbau uud Ptaimbauer geschrieben. 
Senfeiifdimute sind vermerkt Georg Eisenhofer und Wilhelm Grad, 
ein Lederer Hausmanninger re. re. Auch werden mehrere Leinweber er¬ 
wähnt, darunter die Namen Pramhaß und Braittenbanmer. 
Im Taufbuche erscheinen die Namen: Gegner, Wolf Weinperger 
zu Hausmanning, Johann Grechtner am Grechtnersberg, Andre Kaß, 
Burger allhie, Simon Hmbrner, Mair zu Krems, Stelzhueber, Dibold 
Zeller, Wolf Wurmb, Wirth zu Torfs; Pangraß Sdimiis, Schulmeister 
allhier, Pumpfeuhager am Pumpfenhag, Schliesselmair, Strohmair, 
Tischler und Burger allhie; Wolfs Aigner zu Waidensbach; Max 
Wibmer im Pach u. A.; die Ortschaften sind in den Pfarrbüchern noch 
nicht auseinander gehalten, oft gar nicht vermerkt. 
Im selben Jahr 1611 hat das imflsaueiifdie ürißßstmtsi in Kirch¬ 
dorf und Umgebung viel Schaden angerichtet. 
Die Ursache dessen war ein Bruderkrieg im Erzhause Oesterreich. 
Römisch-deutscher Kaiser war damals Rudolf II. 1576—1612. 
Wegen seiner Kraft- und Thatlosigkeit suchten ihn seine Brüder, 
besonders IktRiiis, der 1606 König von Ungarn geworden war, von 
der Regierung zu entfernen; zwei Jahr später nöthigte Mathias dem 
Kaiser auch Oesterreich und Mähren ab und da Rudolf den König 
Mathias nun von der Erbfolge ausschließen wollte, so zwang letzterer 
den Kaiser durch einen Einfall in Böhmen, ihm die Erbfolge zu ver¬ 
sprechen. Allein nun entzweite der Kaiser, über Mathias erzürnt, seine 
Brüder und Vettern, da er die Erbfolge dem Bischof von Passau und
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.