Volltext: Chronik der Pfarre Kirchdorf im Kremsthal

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Quelle vor, welche Priester oder Christin von Vetomanis, Tutatio oder 
Hall anführt. 
II. Abschnitt. 
488—777. 
iinuMnisetnnß der iümisen unif Utojitommi. 
Als die Römer Norikum verlaßen hatten, stand dasselbe eigentlich 
Jedermann zur Besitznahme offen. Ueber die Alpen kamen Schaaren 
der slavischen Wenden, welche beiläufig 100 Jahre früher von den 
römischen Kaisern Wohnsitze in Kärnthen, Krain, Istrien und Dalmatien 
erhalten hatten, unb besetzten das nach ihnen genannte Wmdischgarsten 
unb bie beiden Bober, auch im Kremsthale ließen sie sich nieber, tote 
bie Namen Preler, Weinzierl, Preletz, Kolmitz, Göritz u. s. to. beweisen. 
Auch ber Name Wanzbach, wie eine Häusergruppe unb ein Bach 
ber Ortschaft Juzersborf bezeichnet wirb, läßt eine windische Abstammung 
vermuthen. Dieses Wort wurde ehemals »Warensbach» geschrieben. 
Waren« weist aber auf das slavische Wort Wareuice hin, was einen Ort 
bezeichnet, wo Gemüse ist, also Gemüsegarten oder Krautgarten, wozu 
die Lage gepaßt hat. Nach bem Orte ist bann der Bach genannt worden. 
Andrerseits kamen über bie Donau unb Traun, bie Bojnwaren, 
jo genannt, weil sie Böhmen (Bojohemum) inne gehabt hatten. Die 
Bojuwareu waren nicht ein selbstständiges Volk, sondern ein Völkerbund, 
entstanden ans Ueberresten ber Markomannen, Quaden, Rngier, Heruler, 
Schiren u.s.w., welche Böhmen, Mähren, das Mühlviertel uub Nieder» 
Österreich nordwärts der Donau inne gehabt und im Kampfe mit den 
Römern oftmals zusammen gehalten, oft aber auch gegen einander ge¬ 
fochten hatten. _ „ m . 
Dieser Völkerbund der Bajuwaren, nachmals Baiern genannt, 
drängte nun ben Römern auf ben alten Reichsftraßen von Juvavium 
(Salzburg) und Ovilabis (Wels) nach, besetzte allmählig unter ver. 
schiebenen Kämpfen mit ben Völkern, die sich in bas römische Reich 
theilten, Oberösterreich, Oberfteiermart, Kärnthen, bas salzburgische 
unb Baiern selbst. Zudem erhielten sie in diesen Gegeubeu ob ihrer 
weitaus größeren Anzahl übet bie von ©übe« hergefommeue« Weiibeit 
bie Herrschaft unb mußte bie Sprache ber bairischen ober olthochbmtfchen
	        
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