Volltext: Deutschland in Ketten

nicht mehr leisten. Es ist Schluß. Man muß jetzt auch 
ohne Bedingungen kapitulieren. 
Am folgenden Tage sind die Vertreter der Landes 
regierungen beim Reichskanzler. „Es ergab sich", sagt der 
Bericht, „vollkommene Übereinstimmung darüber, daß der 
passive widerstand aus Lnnerpolitischen und finanziellen 
Gründen abgebrochen werden muß. Ebenso war man über 
einstimmend der Meinung, daß es die Absicht und Aufgabe 
der Reichsregierung sei, den Abbruch des passiven Wider 
standes in einer der würde und Ehre des deutschen Volkes 
entsprechenden weise vorzunehmen . . ." 
Am rd. September iorz erläßt die Reichsregierung eine 
Kundgebung an das deutsche Volk. Darin heißt es: „über 
j 80000 deutsche Männer, Frauen, Greise und Rinder sind 
von Haus und Hof vertrieben worden. Für Millionen 
Deutsche gibt es den Begriff der Freiheit nicht mehr. Ge 
walttaten ohne Zahl haben den weg der Okkupation be 
gleitet. Mehr als hundert Volksgenossen haben ihr Leben 
dahingeben müssen, Hunderte schmachten noch in den Ge 
fängnissen ... In furchtbarem Ernst droht die Gefahr, 
daß bei Festhalten an dem bisherigen Verfahren die 
Schaffung einer geordneten Währung, die Aufrechterhaltung 
des Wirtschaftslebens und damit die Sicherung der nackten 
Existenz für unser Volk unmöglich werden . . . Um das 
Leben von Volk und Staat zu erhalten, stehen wir heute 
vor der bitteren Notwendigkeit, den Rampf abzubrechen..." 
Eine entsprechende Mitteilung macht der Reichskanzler 
noch am gleichen Tage allen Botschaftern und Gesandten 
der Alliierten, die in Berlin beglaubigt sind. 
☆ 
Die inneren Zustände Deutschlands sind trostlos und 
furchtbar Ln dieser Stunde, in der die Regierung den 
widerstand nach außen aufgibt. 
In Sachsen regiert ein Rabinett aus Sozialdemokraten, 
das sich im offenen Rampf gegen die Reichsregierung be 
findet. Der sächsische Ministerpräsident Zeigner wird vom 
Reichskanzler zu seiner Rechtfertigung nach Berlin ge 
rufen. Er leugnet alles ab, aber der Ranzler läßt ihn nicht 
im Zweifel darüber, daß er entschlossen sei, im Notfall auch 
mit Waffengewalt, dem Reiche Respekt zu verschaffen.
	        
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