Volltext: Deutschland in Ketten

Idee mitarbeiten, an die Sie nicht glaubend" Und Llemen- 
ceau... „Jeden Abend, wenn ich zu Bett gehe, falte ich die 
Hände und bete, ,Georges Llemenceau, du glaubst an den 
Völkerbund^ — jeden Morgen, wenn ich aufwache, falte ich 
abermals die Hände und bete ,Georges Llemenceau, du 
glaubst an den Völkerbund^ . . ." 
Wilson lächelt müde im Halbschlummer. 
Dennoch werden die Tiger sich dazu bequemen müssen, 
Gras zu fressen. Fährt er nicht hinüber nach Washington, 
um dem Kongreß seinen fertigen Völkerbundpakt vorzu 
legen- Sie werden sehen, daß er Amerikas Interessen in 
geradezu ideale Übereinstimmung mit den Friedensbedürf- 
nissen Europas gebracht hat. Die gehässige Kritik wird 
schweigen, sie werden endlich die Größe seiner Seele be 
greifen. Noch einmal kostet er, jetzt schon vom Schlaf um 
fangen, Wort für Wort die Sätze, die er gestern morgen 
in Paris sprach, während die Vertreter von einem halben 
hundert Nationen aus aller Welt ihm lauschten, atemlos, 
hingerissen, an seinem Munde hängend wie am Munde — 
wie sagte Llemeneeau- — wie am Munde des Heilands 
Jesus Christus . . . „Das Verbrechen ist besiegt, die Welt 
ist sich der Majestät des Rechts bewußt geworden. Völker, 
die einander bisher mißtrauten, werden als Kameraden 
leben und eine einzige Familie bilden. Mißtrauen und übel 
wollen sind fortgefegt, die Menschen sehen einander freudig 
und begeistert ins Antlitz und rufen: ,wir sind Brüder! 
wir ahnten es bislang noch nicht, aber jetzt haben wir es 
erkannt — dies hier ist unser Pakt der Freundschaft und 
der Brüderlichkeit" . . ." 
Noch ein einziges Mal kehrt mit einem nervösen Ruck 
der Geist vor dem Schlaf um ... er hat einen Fehler ge 
macht, er hätte diese Rede einen Tag vorher halten müssen, 
er hätte es am 13. Februar tun müssen, denn drerzehn ist 
seine Glückszahl. Die große Unruhe überfällt ihn wieder, 
er muß ein Schlafmittel nehmen — wie konnte er nicht an 
den dreizehnten denken! Er muß nachher mit House dar 
über sprechen, House hat ihm auch hinterbracht, was Ma 
dame N., die große Sibylle von Paris, über seine vierzehn 
Punkte geäußert ... „Es kann daraus nichts werden", sagte 
sie, „der Präsident hat den magischen Einfluß der Dreizehn 
zerstört, er muß einen der vierzehn Punkte fallen lassen..."
	        
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