werden beim Abzug in die Luft gesprengt. Die Tscheka
läßt an 3000 Deserteure erschießen, der Terror wütet.
Lenin tritt vor den kommunistischen Parteitag, was ist
das; welche Sprache spricht der vergötterte Revolutions-
Held;
Die Weltrevolution, sagt Lenin, ist ferngerückt. Es
wäre wahnsin, heute noch zu glauben, man könne sie in
naher Zeit verwirklichen.
wir haben die Rote Armee demobilisieren müssen, sagt
Lenin, weil uns die fortdauernden Kriege zuviel kosten.
Die Soldaten, die wir entlassen mußten, durchstreifen als
Räuber und Plünderer das Land und vergessen jede Diszi
plin. Sie terrorisieren die Bauern und Kleinbürger, die
wir zum inneren Aufbau nötig haben.
wir müssen mit dem Kapitalismus des Auslands Frie
den schließen, sagt Lenin, wir müssen den ausländischen
Kapitalismus durch Gewährung von Konzessionen in unser
Land rufen, denn wir brauchen sein Geld, wir brauchen
seine Techniker und Ingenieure, wir brauchen seine Er
fahrungen.
wehe, sagt Lenin, wer in diesen Maßnahmen ein Zu
rückweichen des Rommunismus erblickt, wehe, wer sich ein
fallen läßt, an unsere Schwäche zu glauben. Der Kommu
nismus bedient sich des Kapitalismus nur als eines Päch
ters, eines Knechtes und Handlangers — wehe ihm und
seinen Trägern, wenn sie das vergessen!
Die weltrevolution, sagt Lenin, wird aufgeschoben bis
zu dem Augenblick, in dem sie mit sicherer Aussicht auf Er
folg unternommen werden kann.
Der Parteitag jubelt dem roten Zaren zu. Eine macht
volle Parade der Armee schließt sich an. Sang- und klang
los stimmt die Dritte Internationale den Verordnungen
zu, die von der Sowjetregierung zu der Einleitung des
inneren Wiederaufbaues mit Hilfe des fremden Kapitals
erlassen worden sind.
Das Schicksal will den Sowjetmachthabern nicht wohl.
Zu oft haben sie es herausgefordert. Eine allgemeine Miß
ernte stürzt das erschöpfte Land im Sommer i§ri Ln eine
entsetzliche Hungersnot. Verzweifelt rotten sich Banden
von Bauern und ehemaligen Soldaten zusammen, der Nach
bar stürzt sich auf den Nachbar, das Kinderelend erreicht