Volltext: Heimatkunde von Pabneukirchen, Ober-Oesterreich

den Auftrag, Josias Kain binnen vierzehn Tagen seiner Würde 
zu entheben und aus dem Lilienfelder Gebiet abzuschaffen, üeber 
das Ende des Josias Kain macht ein Rechnungsbuch der Pfarre 
Eschenau folgende Bemerkung: „Josias Kain Pfarr und lutherischer 
Schelmenpredicant, so alle lilingfelderische Unterthanen lutherisch 
gemacht, letzlich zu Wilhelmsburg verrect.“ 
Zu vorstehendem Material über Josias Kain ist zu bemerken, 
daß in einem in der Marktchronik von Pabneukirchen aufscheinen¬ 
den Verzeichnis der „Erwierdigen Herrn Priester und Pfarrherrn“ 
ohne weitere Datierung angeführt sind: Gail Sichlinger, Herr Josias 
und Thomas Empfinger (alle drei vor 1608). Es steht daher die 
Annahme offen, daß in dem Falle, wenn vorgenannter „Herr Josias“ 
mit Josias Kain identisch ist, dieser nach seiner Ausweisung 1575 
sich nach Pabneukirchen, der Heimat seiner Ehegattin, gewendet 
und in der Zeit des großen Priestermangels hier pastoriert haben 
könnte. 
Der dem Protestantismus ergebene Hermann von Lichtenstein 
hatte in den Wirren der damaligen Zeit fast alle Güter des Klosters 
Pulgarn und wahrscheinlich auch Pabneukirchen 1553 an sich ge¬ 
rissen. Die meisten der Konventualen des genannten Klosters waren 
zum Protestantismus übergetreten, die wenigen katholisch Gebliebenen 
ausgestorben und so mußten die Pfarreien des Klosters Pulgarn 
von den wenigen katholisch gebliebenen Priestern anderer Klöster 
pastoriert werden. (Das Kloster Pulgarn selbst samt den dazu 
gehörigen Besitzungen wurde als Kammergut erklärt und einge¬ 
zogen.) Die Pfarre Pabneukirchen wurde im Jahre 1586 vom 
Kloster Baumgartenberg aus pastoriert durch P. Michael Schwartz ; 
dasselbe zählte nur drei Konventualen innerhalb der Klostermauern, 
da außerdem noch die Pfarren Grammastetten, Mitterkirchen, 
St. Georgen am Walde und Nußdorf versehen werden mußten. 
(Aeltere Chronik von Baumgartenberg.) 
Für die Existenz des Protestantismus in unserer Pfarrgemeinde 
gibt übrigens das Taufbuch der Pfarre Pabneukirchen 1615 und 
1616 Anhaltspunkte. Daselbst findet sich verzeichnet: 
B. Thomasfilius Matthesen Kastenhoffers et uxoris eius Ur- 
sulae1) Dinstbothen und Innleuten beim Thalhoffer, hat zum Ge¬ 
vattern gehabt und erbethen den Pretherhoffer aus Thominger 
Pfarr, Dieweil er sich gewaigert nicht anzugeloben und ein Borg 
zu stellen, sich bei seinem Pfarrherrn und Seelsorger einzustellen, 
und seiner selbst eigenen Aussag nacher und allzeit beim Praedi- 
canten zue Müntzbach gespeist worden, ist anstatt seiner, Caspar 
seines (Zeichens) Scliulmaister alliier verordnet worden “ 
Und „Annus 1616 Junius“: 
„B. Adamus filius legitimus Leonhardi Haffkirchers deß Walch¬ 
müllers Sohn und Inmann et uxoris eius Susannae. Patrinus') 
1) G-etauft wurde Thomas, Sohn des Mathias Kastenhofer und seiner Gattin Ursula. 
2) Getauft Adam, ein ehelicher Sohn des Leonhard Hafldrcher und seiner Gattin 
hlisaumi, anrnat a ict ric-nr
	        
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