Volltext: Heimatkunde von Pabneukirchen, Ober-Oesterreich

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vnns das auch zum Hayll guet wissendt, vnnd zue befürderung, 
der göttlichen warhaydt, wie wier dan dieselb Jederzeytt, zue be- 
füerderen genaygdt, Geben wier zue einer Bekhreftigung gemelten 
Herrn Josyas Khain dissen Offenen Khundtschafft brieff durch mich 
Richter vnnd Rathh alls Hanns Sthütz, Caspar Teuffenpeckh Hanns 
Weypolltt vnnd Matheus Kheyll mitt vnnsern aufgedruckhten pedt- 
schafft verfertigdt, Doch vnnser pedtschaft erben vnndt Nach 
Kimmen awschaine, so ist auch gemelte dise khundtschafft in 
vnnseren Marckhtt prottycoll gleiclilauttundt aingeschriben worden, 
damit khünfftiger zeytt seine khindter, Ob diese Khundtschafft ver- 
tilgdt Oder verlohren möcht werden, Bey vnns zue suechen haben, 
Geben vnndt Geschehen zue Pabneunckhirchen am tag der Reyni- 
gung Maryae Nach Christi vnnseis lieben Herrn vnnd sälligmachers 
Geburdt fünftzehen Hundtertt vnnd Im dreyvnndtsechtzigist .Jar, 
Ueber diesen merkwürdigen Mann berichten nachstehende 
Quellen: 
Kirchl. Topographie Oesterreichs VI. S. 326 u. ff. 
„Die neue Lehre hatte durch die Geschäftigkeit ihrer Apostel 
nicht nur unter dem Adel, sondern auch unter den Bauern An¬ 
hänger gefunden, ist sogar in die zur Verteidigung des Katholizismus 
gestifteten Klöster eingedrungen und hat an vielen Pfarren selbst, 
besonders an denen von Wilhelmsburg, die erhitztesten Prediger 
gefunden. Der in der ganzen Gegend berüchtigte Josias Kain, der 
von der Pfarre Dürnitz, nachdem Witalbid und nach diesem Magister 
Johann Elsässer (1536) auf die Pfarre von Wilhelmsburg gekommen, 
war einer der lutherischen Koryphäen der Lilienfelder Umgegend 
(1560). In Kürze war in der Runde umher fast keine Kanzel mehr, 
von der nicht Luther herabsprach und die katholischen Kirchen 
waren vor Gewalttaten und Verunglimpfungen der neuen Fanatiker 
nicht sicher. Diese Besorgnis bewog Abt Georg IV. 1570 um die 
Kirche von Wilhelmsburg noch eine höhere Mauer aufzuführen und 
sie durch einen Zugbrückenturm zu decken.“ 
Ebendieselbe Quelle, S. 407. 
„Selbst in die Täler um Dürnitz, wo bisher die alte Einfalt 
der Sitte und der treue Glaubenssinn geweilt, brachen die neuen 
Meinungen, drang des rebellischen Bauernvolks wilder Aufruhr und 
auf die verwaisten Kanzeln stiegen mit siegender Miene Luthers 
eifernde Apostel. Von Josias Kain an (1560), der als Stiftsprofeß 
einer der Kommissarien war, die seinen Vorfahrer auf der Pfarre 
Dürrnitz, Matthäus zum Abte gewählt, nun aber mit Wort und 
Tat der neuen..Lehre anhing, den Sinn der Gemeinde vorkehrte, 
und viele Unruhen stiftete, folgten einander fünf lutherische Prediger 
auf der Pfarre Dürrnitz. — Die Aebte von Lilienfeld stemmten 
sieh vergeblich dem reißenden Strome entgegen; sie mußten den 
Zeitgeist walten und gestalten lassen; sie mußten in den eigenen 
Mauern seine Einwirkung einer veränderten Denkart und einer auf¬ 
fallenden Verminderung der Kloster-Individuen gewahren; und mußten 
infolge dieses aus der Klosterverachtung entspringenden Mangels
	        
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