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Ein Sohn soil’s sein, mir gleich an Kraft, 
An Schönheit der Mutter gleich; 
Soll heißen die Blume der Ritterschaft 
Im ganzen deutschen Reich. 
Heil unserm Geschlecht!“ 
Der Klingenberg nimmt Abschied dann 
Und küßt sein Weib und spricht: 
„Sollt’ nahen dir ein falscher Mann, 
Die Treue brich mir nicht — 
Gott sei mit dir!“ 
„Vergaß’ ich mich zu einer Stund’ 
Und ließe meine Ehr’ 
Dann töt’ man mich wie einen Hund 
M;t deinem Schwert und Speer. 
Ich bleib’ dir treu!“ 
Der Klingenberg zur Donau ritt, 
Wo er das Kreuzheer fand; 
Und nahm Otthilds Versprechen mit 
In das gelobte Land . . . 
Voll von Vertrau’n. 
Sie aber weint vor Sehnsuchtsschmerz 
Vom ersten Tage an, 
Und will nicht glauben, daß ihr Herz 
Verwinden, vergessen kann 
Den liebsten Gemahl. 
Ein langes Jahr ihr langsam verstrich — 
Die Sehnsucht quält sie noch kaum; 
Ihr Eh’gemahl — einem Traumbild glich. 
Sie gab dem Gedanken Raum : 
Er kommt nicht mehr. 
Und wie sie einst betrübt, verstimmt 
Am Erkerfenster steht, 
Ein Minnelied sie da vernimmt, 
Das ihr zu Herzen geht: 
Ein süßes Lied. — 
„Die Brücke hinunter dem edlen Gast, 
Laßt mir den Sänger ein !“ 
Sie spricht’s und schmücket sich mit Hast: 
„Kredenzt ihm vom besten Wein 
Und wartet ihn gut!“ 
Mit zaub’rischem Lächeln im Rittersaal dann 
Den Minnesänger sie grüßt, 
Der ihr wie ein feiner, höf’scher Galan 
Die weißen Hände küßt 
Voll heißem Begehr. 
UikI was er spricht und was er singt 
Ist Liebeswerben heiß ; 
Die Harfe, die so voll erklingt, 
Noch mebr zu sagen weiß 
Von seiner Lieb’. — 
Er hält ihren Leib umschlungen fest, 
Sie küßt ihn auf den Mund 
Den Rosenmund.