Volltext: Im Reiche des Kalifen [94/95/96]

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derben.“ Und Timurtasch antwortete dem Tamerlan spitzig: 
„Mein Kaiser ist kein neuer, der die Schätze seiner Räte und 
Minister zur Bildung seines Heeres braucht, wie neue Fürsten, 
die nie zuvor Schätze gesehen.“ Er büßte die kühne Antwort. 
Nach Bajesids Tod' in der Gefangenschaft blieb Jakub von 
Kermian während der im Osmanischen Reiche folgenden Bürger— 
kriege noch lange in Macht; er widerstand auch dem Andringen 
Mohammeds J. Aber er hatte endlich doch eingesehen, daß neben 
den Osmanen kein Raum geblieben war für andre Herrscher, 
und als er im Alter von 80 Jahren in Kutahija kinderlos ge— 
storben war, fand“ man in seinem Testament den Sultan 
Mohammed als seinen Universalerben bezeichnet. 
Die historische Rolle von Kutahija und der Dynastie von 
Kermian war ausgespielt. Aus neuester Zeit wären aber noch 
zwei Momente zu erwähnen, die Beachtung verdienen. Vier 
Jahrhunderte nach dem Untergang der Herrscher von Kermian, 
am 4. Mai 1833, wurde in Kutahija der Friede zwischen dem 
Aegypter Mehemed Ali und der Pforte abgeschlossen; und in 
den Jahren 1880 und 1851 beherbergte die Stadt den be— 
rühmten ungarischen Freiheitshelden Kossuth als Internierten. 
Aus allen Epochen ihres Daseins hat die Stadt in ihren 
Mauern oder in ihrer Umgebung denkwürdige monumentale 
Erinnerungen aufbewahrt. Unweit der Stadt liegt der Tempel 
des Zeus, liegen die Ruinen von Aesani; in der Stadt wechseln 
antike Fragmente mit Ueberresten der Bauten aus der Epoche 
der Herren von Kermian und moderntürkischen Moschenmn. 
Die Seldschukenbauten in Kutahija — genauer: die Bauten 
der Kermianer — sind schon unter der Wirkung der nahenden 
Tatarenangst, die alle Völker erstarren machte, errichtet. Das 
fühlt man aus diesen unfertigen, schlechten Monumenten mit den 
unschönen, groben / arabischen Inschriften förmlich heraus. Man 
baute nicht mehr für die Zukunft, nur für den Tag. Jede 
Stunde, jede Sekunde drohte der Würger aus Innerasien 
hereinzubrechen, Tod, Verheerung, Zerstörung bringend. Im 
ewigen Bangen und Graus sorgte man nicht für das Haus, 
dachte man nur an das nackte Leben, war man immer bereit, 
vor der nahenden, unheimlichen Not zu fliehen. 
Das größte, aus jener Zeit noch stehende Bauwerk ist die 
Ulu Dschami. Eine andre aus derselben Epoche, die Medschidie— 
Moschee mit einer gleichnamigen Medresse oder Hochschule, ist 
ein Haufen von Ruinen, in denen bloß eine Pforte mit einer 
groben arabischen Inschrift auffällt. Aus osmanischer Epoche — 
aus der Mitte des 15. Jahrhunderts — stammt eine kleinere 
Moschee. Im ganzen sind etwa zehn Moscheen zu sehen — noch 
im Gebrauch oder in Ruinen. Interessante monumentale Stücke 
fand ich auf dem die Stadt beherrschenden Berg. Dieser war
	        
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