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in die Truhe gelegt, die Schlosser
verschlossen werden und die Truhe nach W:e-
ner-Neustadt, wo er geboren wurde, gefuhrt
und in der St. Georgskapelle an der seite
seiner Mutter, ohne Pomp, ohne Krone u.
Szepter eingesenkt werden und zwar so, datz
ihn der messeleiende Priester bei der Kon-
sekration (Einweihung) auf der Brust sehe.
Am 16. Jänner wurde die Leiche in
feierlichem Zuge aus der Burg durch die
Burggasse in die Stadtpfarrkirche gerragen.
Voran schritten die Zünfte, der Stadt-
richter von Wels mit brennenden Wersen m
der Hand, die Schüler, die Priesterschaft, die
Aebte von Kremsmünster und Lambach usw.
Sinter der Leiche, welche von 24 Edlen ge-
tragen wurde, ging der Kardinal von Gurr,
Ritter, Herren und Knechte, weinend und
trauernd „wo ein Heid es hätte gesehen,
er hätte Mitleid haben müssen."
Nach den kirchlichen Zeremonien wurde
der Sarg auf einen Wagen gehoben und
über Wien nach Wiener-Neustadt geführt.
Den Zug begleiteten der Hofstaat, viele Ade-
lige und der Kardinal-Legat. Zahllose ischa-
ren der Bevölkerung umsäumten den Weg
von hier bis zur Beerdigungsstelle (das
sind etwa 35 Meilen = 263 km) und gab
wirkliche Trauer kund, denn Maximilian war
„einer der größten Fürsten Oesterreichs und
eine Zierde des kais. Thrones"; als Mensch
von den liebenswürdigsten Eigenschaften, —
ein echter deutscher Mann ohne Falsch:
der letzte Ritter, für das Gute begeistert,
würdig einer weniger selbstsüchtigen Zeit.
Mit Kaiser Max war der letzte Ritter
ins Grab gesunken, was unmittelbar die
Worte des Predigers Geiler von Kaisers-