Volltext: Blätter zur Geschichte des 300jährigen Marktes Kematen am Innbach am 11. Juni 1920

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gefürchteten Burgherrn so weit, daß er mit seinen Zechkumpanen 
samt allem Kriegstroß auf die Felder der Umgebung zog, wo 
noch die ausgereifte Getreideernte stand und das wüste Gelage 
fortsetzend, die Gottesgabe verwüstete. 
Die Strafe des Gerechten für die Freveltat des Ritters 
von Burgstall aber erfolgte gar bald. Ueber Jahr und Tag 
nämlich wurde der Burgstaller mehrfach befehdet und nach langer 
Belagerung endlich gefangen genommen, worauf er von den 
Feinden ins eiqene Tmrnoerließ geworfen und dort eines qual¬ 
vollen Hungertodes gestorben sein wll. 
Die sanfte, tugendhafte Gemahlin des Ritters verschonten 
die Feinde, jedoch beschloß auch sie bald darauf ihr Leben, ab¬ 
geschieden von der Welt tn einem Nonnenkloster. 
Die Seele der Verstorbenen aber soll lange keine Ruhe 
gefunden haben. Der Sage nach sollen bie Bewohner des Bnrg- 
stall in früheren Zeiten nun öfters in mondhellen Nächten am 
Waldessaume eine Frau in weißen, wallenden Gewändern ein¬ 
herwandeln gesehen haben, dem Jnnbachtale zuschreitend. Wie 
segnend habe sie die Hände über die Fluren gebreitet und dann 
gleichsam zum Gebete die Arme gegen Himmel erhoben. Vielleicht 
wollte sie damit sühnen die seinerzeitigen Freveln ihres Gemahls. 
Der VoLksmmtd weiß daher noch heute in dieser oder anderer 
Form bie Sage von der weißen Frau von Burgstall zu erzählen. 
Die EnMehung des Kirchleins Sk. Jakob» 
Pfarre Pichl. 
Eine kleine Viertelstunbe vom schmucken Pfarrborfe Pichl 
bei Wels in süböstlicher Richtung liegt auf der Berglehne hart 
am Walde bas stille Kirchlein St. Jakob. Die Sa^e über 
dessen Entstehung berichtet folgendes: Eines Tages gingen die 
Ritter von Haiding in ihrem Waldgebiete um Jrrach spazieren.
	        
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