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Die Ansiedlung vollzog sich meist in den Formen des
Großgrundbesitzes, in größeren Familienverbänden (Hundert¬
schaften und Sippen). Die Zugehörigkeit einer Schar von Leuten
zum Oberhaupte einer Sippe drückte man durch die Endung
„ing" aus und so erhielt z. B. der Ort, wo zuerst ein Gabo
(altdeutscher Personenname), mit seiner „Freundschaft" und seinen
Arbeitskräften saß, den Namen Gaubing, auch die auf „heim"
auslausenden Namen sind in diese Zeit zurückzuführen, so Gei-
sensheim, Aistersheim n. dgl. *)
In der Besiedlungszeit des 10., 12. und 13. Jahrhunderts
wurden die Ansiedelungen nicht mehr mit „tng" und „heim*",
sondern mit einer Anzahl Endungen wie — dorf, hos, Haus,
berg, bach, doppel, öd zusammengesetzt. Aus jener Zeit stammen
die Orte: Bubendorf, Enzendorf, Krottendors, Etzelsdorf, Meggen-
Hofen, Offen Hausen, Burghai tsberq, Wilmhelmsberg, Sulzbach,
Weilbach, Doppl, Oed usw. **)
Auf Gegendbeschaffenheit weisen die Namen: Moos, Oed,
Pichel'Hügel, Grübl, See, am See (Kreuzroilherteich, früher
IV2 Joch groß). (Knrz-Chronik.) .
Steinerkirchen verdankt seinen Namen der aus Stein ge¬
bauten Kirche; denn es war eine Seltenheit, wenn man Kirchen
ans Stein baute, da die ersten durchwegs aus Holz waren und
daher blieb dieser Vorgang als Name hasten. (Kurz-Chronik.)
Die Gauverfassung, in welche unser Land eingeteilt war,
verlor sich um die Mitte des 10. Jahrhunderts allmählich und
löste sich in Komitale d. i. Grafschaften auf.
Aus dem Traungau bildete sich der Komitat der Grafen
von Lambach-Wels. Ueber diese geboten die reichsunmittelbaren
*) **) Bergl. Dr. Schiffmann: Stationsnamen der Bahn- und
Schifiahnslinien.