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ähnlich. Der Warenhunger ließ die hochentwickelte Warenkenntnis,
dieses wichtigste Betriebskapital des Großhandels im Frieden, oft
nebensächlich werden, das Risiko des Waren- oder Geldverlustes
schwinden, machte Lagerhaltung und Lagerkapktal oft und öfter
überflüssig.
Diese Möglichkeiten des leichten Zwischengewinnes lockten aber
aus zahlreichen andern Gebieten des Wirtschaftslebens die spekulativen
Köpfe schnell und massenhaft in den Handel der, dringlichst begehrten
Waren, der Nahrungsmittel, hinein. Viele anderen Geschäftszweige
waren ja lahm gelegt,- der blühende Außenhandel unserer Seestädte
erstarrte in großen Teilen mit einem Ruck, und manchen Erwerbs
zweigen des Binnenlandes ging es bald nicht anders. So wurden
aus ganz andern Wirtschaftsgebieten nicht nur Arbeitskräfte, sonderir
auch Kapitalien frei, zumal gerade solche, die ohnehin stark spekulativ
sich zu betätigen gewohnt waren: Buchmacherund Lottertekollekteure,
zahlreiche Grundstücksmakler, auch Immobiliengesellschaften, Film-
fabrikanten und Wäschekonsekttonäre, aber auch Kassiererinnen und
Haushälterinnen und zahlreiche andere, die nie mit dem Lebensmittel
geschäfte etwas zu tun gehabt hatten, drängten sich jetzt, wie oft fest
gestellt, in dieses hinein. Kraft der Gewerbesrekheit hofften sie nun
an diesem jetzt so heiß begehrten Artikel ebenso gut wie die anderen
verdienen zu können.
Die Nachfrage dieser herandrängenden Außenseiter mußte schon
an sich im Großhandel die Preise steigern. Die meisten von ihnen
waren aber zudem weit höhere Gewinnsätze gewohnt, als sie im
Lebensmittelverkehr sonst erzielt wurden. Dieser hatte wegen
schnellster Umschlags fristen, geringer Werbespesen, vorgeschrittener
Vertriebsformen (Konsumvereine, Großfilialbetrkebe, Einkaufs
verbände) mit weit niedrigeren Zuschlägen arbeiten gelernt als die
weitaus meisten anderen Handelszweige. Die Außenseiter kamen
aber meistens aus solchen, in denen schon im Frieden wegen lang
sameren Umschlages, höheren Risikos und höherer Liebhaberwerte
weit höhere Handels- und Vermittlerzuschläge üblich gewesen waren
(z. B. Textklgewerbe, sonstige Modewaren, Export). Nun übertrugen
sie die ihnen bisher geläufigen Aufschlagssätze ohne weiteres auch in
den Lebensmittelverkehr.
Auch Handelsbräuche, die dieser nie gekannt hatte: Wo irgend
ein „Posten" Ware angeboten wurde, da suchten ihn diese Gelegenheits
vermittler sich zu sichern und sofort in den Geschäftsformen des reinen
Spekulantentums weiterzugeben. Sie brachten, wie unten noch zu
zeigen, aus dem Auktionssaale das öffentliche Auffordern zu Höchft-
angeboten, vor allem aber das Streben nach dem reinen Differenz-