Volltext: Abriß der eilfhundertjährigen Geschichte des Stiftes Kremsmünster und seiner Pfarreien

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c. 
Kistorische Scizze von der Entstehung, Kröauung und den wichtigsten Ereignissen der dem Stifte 
Kremsmünster incorporirten Wfarrkirchen, Iilial'en und Kapelken. 
i. 
Die Miltterkirche und Stiftspfarre Kremsmnnster. 
Die Entstehung der'Stiftskirche fällt mit der Gründung des 
Stiftes als eines wesentlichsten Theiles desselben durch Herzog 
Thassilo II. vou Bayern zusammen. Eingeweiht wurde sie 
vom heil. Virgil, Erzbischos vou Salzburg, vou Sin dprecht, 
Bischof vou Negeusburg, und Walter, Bischof von Passan, 
wahrscheinlich am 4. August 777, au welchem Tage auch die 
Stiftnngsnrkunde ausgefertigt und übergeben wurde. Die von 
den Hnnivnreu im X. Jahrhundert zerstörte Kirche wurde 
wieder und zwar abermals größtentheils ans Holz aufgebaut 
und unter dem heiligen Abt Erenbert I. im Jahre 1063 
von Bischof Engelbert von Passan eingeweiht. Wieder 
zerstört und zwar durch Feuer, wurde sie uuu aus Stein unter 
dem „Seligen" Abt Theodorich im romanischen Style erbaut 
und von Bischof Altmann von Passan im Jahre 1082 conse- 
crirt. Die von den Aebten Berthold II. (von Achleiten) 
und Friedrich I. (vou Aich) im gothischen Style erbaute 
Stiftskirche weihte (1298) Bischof Gottfried vou Passau 
ein. Abt Erenbert II. (Schrevogel) modernisirte die gothi- 
sche Stiftskirche nach dem Renaissancestyl (1680), welche inner- 
lich Abt Alexander II. (Strasser) kostspielig einrichtete, so 
wie sie heute uoch besteht. Abt August in (Reslhnber) und 
namentlich Abt E öl est in (Ganglbaner) ließen die Stiftskirche 
gründlich, wie nie zuvor und geschmackvoll restanriren (1877). 
Im Jahre 1784 wurde die Stistspsarre gegründet, die Stifts¬ 
kirche wurde auch zugleich Pfarrkirche, und ein neuer Friedhof, 
welcher 1847 erweitert werden mußte, errichtet. Die schon 
im XI. Jahrhundert vorhandene Frauenkapelle ließ Abt Ru- _ c , . 
, .. ' _ : mußten um das Jahr 1784 demoUrt werde» 
dols I. lin Jahre 1209 ans Stein auffuhren. Abt Ereu- . 
bert II. baute die dermalige, welche bei der tausendjährigen 
Jubelfeier 1677 eingeweiht wurde. 
Filialen. A. Kirchberg zum heiligen Stephan Erz- 
Märtyrer ist die ursprüngliche Pfarrkirche. Die erste ohne Zwei- 
fel noch hölzerne Kirche wurde mit dem Stifte von den Ungarn 
zerstört. Die vonAbtAlram I. neuerbaute wurde im Jahre 
1098 von Bischof Ulrich, die aber von Abt Rudolf I. im 
romanischen Style erbaute vou Bischof.Mauegold (1213) 
coufecrirt. Unter Abt Alexander III., welcher die Kapelle 
des heiligen Johannes von Repomuk, die eine kostbare Reliquie 
dieses Heiligen besitzt, baute, wurde die im XV. Jahrhundert 
nach dem gothischen Style erbaute Kirche durch die Bemüh- 
uug des damaligen Pfarrers P. Simon Tempelmauu 
(1750) modernisirt, erhielt statt des Zwickelthnrmes den gegen¬ 
wärtigen mit dem liebliche» Geläute. Im Jahre 1784 wurde 
die alte Pfarre in die von Kirchberg und Kremsmünster getheilt, 
aber beide von Einein Pfarrer, dem, Stiftspfarrer, verwaltet. 
Pfarr- und Schulhaus seit 1775, Schule zu Krühub seit 
1785, Seelenanzahl von Kirchberg-Kremsmünster 4032. 
It. Die WarKtKirche St. Johann Wapt. Schon zur 
Zeit oder bald nach der Gründung des Stiftes vermnthet man 
eine St. Johanuskapelle, welche Abt Heinrich II. (von Sulz- 
bäck) 1375 wieder ueu aufbaute. Durch Braud zerstört, wurde 
sie schöner und größer unter Abt Wolf gang II. (Lenthner) 
1808 hergestellt. Markt Kremsmünster seit 1450, Markt- 
schule seit circa 1550, Hauptschule seit 1776. 
C. Die Keikigenkrenzkirche wnrde erbaut über die 
schon seit längerer Zeit vielbesuchte Säule des heiligen Florian 
zu Ehren dieses Heiligen sowie zur Danksagung für die abge- 
wendete Gefahr des Türkeneinfalles und der Pest von Abt 
Erenbert II. im Jahre 1687. Eingeweiht 1723. 
D. Die KalvarienöergKirche mit den Stationen ver- 
dankt ihre Entstehung dem frommen, heiligmäßigen Abt Alexan- 
der III. (Fixlmiilluer) im Jahre 1737. 
E. Die akademische Kapelle oder Studenteukirche 
kam unter demselben Abte Alexander III. zu Stande durch 
die Bemühung des damaligen Regens der Akademie (nachher 
Schaffner) P. Nouuos Stadler im Jahre 1739. 
F. Die SchtoßKapelle zur Kimmekskönigin in 
Kremsegg. 
Einstige Aikiaken: a) Die Aegidienkapelle im Eon- 
ventgarten, erbaut vou Alra m II. im Jahre 1170, verschwand 
mit dem Kreuzgange unter Erenbert II. im Jahre 1676. 
b) St. Sigismund am Bache, gebaut vou Abt Martin 
II. (von Polheim) zur VI. Jubelfeier des Stiftes im Jahre 
1377. c) St. Martin am Aschberg, gebaut von Abt 
An ton (Wolsradt) 1615. ä) St. Wolfgangst ein, gebaut 
von Abt Placidus (Buechauer) 1647. Die letzten 3 Kirchen 
2. 
Adlwaug, eine lebhaft besuchte Wallfahrt zur schmerz¬ 
hafte« Mutter Gottes. Die erste Kirche war eine Schloßka- 
pelle, die gegenwärtige stammt noch zum Theil sammt dem 
Thurme aus dem XI. Jahrhundert. Um das Jahr 1431 ließ 
Abt Jacob (Trentelkofer) wegen der stets wachsenden Zahl 
der Wallfahrer das gothische Presbhterinm, Abt Erenbert II. 
(Schrevogl) aber das Schiff im Jahre 1678 bauen. Den 
jetzigen Hochaltar ließ Abt Placidus 1650 errichten. Das 
Gnadenbild, eine ans Steinmassa kunstreich gegossene Statue, 
stammt vom heiligen Thiemo, Erzbischos von Salzburg (ca. 
1100) und war vom Jahre 1520—1622 verborgen und end- 
lich in einem Ameisenhaufen gesunden. Im Jahre 1719 wurde 
das große Kreuz mit Kreuzpartikel aufgestellt. Im Jahre 
1754 wurden 42.000 Commnnikanten gezählt. Die Kirche 
wnrde restanrirt durch P. Leopold Kopp uud P. Martin 
May rhoser, Pfarrer. Im Jahre 1785 wnrde Adllvang 
selbstständige Pfarre (aus dem Pfarrspreugel Pfarrkirchen gebil- 
det). Der Pfarrhof wnrde statt des bisherigen Benefieiateii- 
Hauses als Superioratshaus für 4 Wallfahrtspriester von 
Abt Erenbert II. (1699) gebaut. Seeleuauzahl 690.
	        
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