Volltext: Warum es der deutsche Krieg ist! [1]

Student im Kolleg saß und Treitschke uns sagte: Die Deutschen 
sind das Volk, bei dem eigentlich immer die eine Äälfte die 
andere examiniertl Wir brauchen nur um uns zu blicken, so 
wird uns klar, wie unser Bildungssystem durch „Prüfungen" 
zu „Berechtigungen" und durch immer neue Prüfungen zu 
neuen Berechtigungen fortschreitet. Es gibt nicht viele Deutsche 
oberhalb der Volksschulhöhe, die nicht irgendein Examen 
gemacht hätten. Dies System ist natürlich ein Anglück für 
Menschen, die keine Examensnaturen sind, aber die meisten 
unter uns ertragen den Zwang, und die unerbittliche Schulung 
der deutschen Menschheit, die jeder, der etwas im Leben sein 
will, durchzumachen hat, führt neben manchem Anerfreulichen 
auch dazu, daß bei uns ein sehr hoher Stand der durchschnitt- 
lichen Bildung vorhanden ist. So finden der deutsche Handel, 
die deutsche Industrie, wo sie auch immer hingreifen, um sich 
ihren jungen Nachwuchs zu holen, überall ein vergleichsweise 
hochgeschultes Material. In England, in Amerika, in Frank- 
reich ist es anders. Dort herrschen nicht eine so unerbittliche 
Disziplin und nicht so hoch gesteigerte Anforderungen. Die 
Steigerung des Wissens bei uns entsteht durch die gesteigerten 
Ansprüche, die gestellt werden. Kann einer etwas gut, so 
bemüht sich der Nächste, noch Tüchtigeres zu bieten. Dies ist 
der eigentliche Grund dafür, daß wir so außerordentlich leistungs¬ 
fähig geworden sind. 
Bereits am Ende der neunziger Jahre hatte unsere 
Leistungsfähigkeit auf dem Weltmarkte im Wettbewerb mit 
England einen solchen Grad erreicht — obwohl wir natur- 
gemäß noch weit hinter unserer jetzigen Stärke zurückstanden —, 
daß eine englische Zeitung, die „Saturday Review", den be- 
rühmten Satz brachte: „Wenn Deutschland heute vernichtet 
wird, so gibt es keinen Engländer, der dadurch morgen nicht 
um so viel reicher geworden wäre! Völker haben jahrelang 
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