Volltext: Zur Enthüllung des Palm-Gedenksteines in Braunau am Inn am 24. Mai 1925

feite sogenannter Backeraltar, sehr guter gotischer Flügelaltar, Ansang 
des 16. Jahrhunderts. Im Mittelschrein neugotische Madonna mit 
alten Engeln. Die Aufsatzfiguren und die Gruppe der Beweinung Christi 
neu. Kapellengitter letztes Viertel des 17. Jahrhunderts. Vier gotische 
und zahlreiche barocke Prozessionsstangen. Sehr zahlreiche Grabsteine 
am Äußeren der Kirche, darunter Epitaph des Stephan Krummenauer 
(gest. 1461), des Hans Dann (gest. 1461) vom Burghausener Steinmetz 
Franz Sickinger; Epitaph des Wolfgang Mauerkirchner (1511) und des 
Ruprecht Tenngh, beide aus der Sickinger Werkstätte; Epitaph der Els- 
beth Pogenhoferin (1493) und des Hans Staininger, sehr guter Re 
naissancestein (1567). 
Spitalskirche und Bürgerspital, erbaut 1417—1430. Das 
Spital erstreckt sich von Süd nach Norden, im rechten Winkel dazu sind 
Langhaus und Chor der Kirche angebaut. Unteres Vorhaus mit Netz 
gewölben, oberes mit reicheren Rippengewölben. Spätgotisches, kiel- 
bogiges Steinportal mit Holzmadonna um 1520. Spitalskirche: an 
nähernd quadratisches Langhaus aus dem Sechseck konstruiert. Zwei- 
jochiges Presbyterium mit Drei-Achtelschluß. Aeußeres der Kirche durch 
Sockel, Kaffgesims und Strebepfeiler gegliedert. Maßwerk der Fenster 
nur im Chorschluß erhalten. Turm sechseckig, die beiden unteren Ge 
schosse mit Rippengewölben, die beiden oberen Geschosse achteckig, Eck 
verstärkungen durch Fialen am Uebergang zum Achteck; einfacher spitzer 
Holzhelm. Hochaltar mit sehr guten Figuren aus 1697. Altarblatt vom 
Braunauer Maler Johann Froschauer, signiert 1697. Am Hochaltar in 
einem Rokokogehäuse das Gnadenbild, ausgezeichnetes gotisches Holz- 
figürchen, Maria mit Kind um 1420. Kanzel mit ausgezeichneten Engel- 
figürchen um 1690; von demselben Meister Holzgruppe des Gnaden 
stuhls. An den Kirchenwänden und Seitenaltären viele gute Barock- 
figürchen. Sakristeitüre mit gotischen Beschlägen. 
Kirche St. Martin: Einstige gotische Anlage, barock umge 
staltet, heute Ruine. 
Wortlaut cler Urkunde. 
(Eingemauert in den Gedenkstein.) 
Dieses Denkmal wurde dem unvergeßlichen Johann Philipp Palm, 
Buchhändler zu Nürnberg, vom Börsenverein der deutschen Buchhändler 
zu Leipzig aus Anlaß der Hundertjahrfeier der Vereinsgründung im 
Jahre 1925 errichtet. 
Johann Philipp Palm, geboren am 18. Dezember 1766 zu Schorn 
dorf, wurde am 26. August 1806 auf Befehl Napoleons I. an dieser 
Stelle erschossen. Seine unerschütterliche Vaterlandsliebe, sein llber- 
zeugungstreues Eintreten für Recht und Freiheit, für Berufsehre und 
Berufsgeheimnis führten ihn zum frühen Tode. 
Sein ist der Ruhm, für das Wiedererwachen von Deutschlands 
Ehre und Größe als einer der Ersten sein Leben geopfert zu haben. 
Leipzig, München, Braunau a. I., 24. Mai 1925.
	        
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