Volltext: Feldküchenwagen

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Krauß. 
Görlitz nach Parchwitz durch 16 Tage täglich 19km (Durchschnitt) zu¬ 
rück. Allerdings läßt er da die Magazine Magazine sein und nährt seine 
Truppen durch Quartierverpflegung und Zuschuh — ganz so wie Napo¬ 
leon und alle großen Feldherren. 
Wollte heute ein Feldherr, nur gestützt auf leere Schlagworte wie 
z. B. „Kriegführen heißt hungern“ u. dgl. die Verpflegsvorsorgen für das 
Heer vernachlässigen oder nicht so vollkommen gestalten, als Zeit¬ 
umstände und Technik es ermöglichen, so würde er mehr riskieren als 
Napoleon 1796, mehr als seinen erträumten Feldherrnruhm: den 
Bestand des Heeres und damit des Staates. 
Der F e 1 d h e r r darf nicht mit dem Hunger der Soldaten rechnen, 
er muß so wie Friedrich II. und Moltke wissen und sagen: Der 
Magen ist das Fundament jeder Armee. Er muß daher zur Vor¬ 
bereitung'eines Krieges so handeln wie Napoleon, er muß so vollkommen 
für die Ernährung des Soldaten Vorsorgen, als es nur möglich ist, mit dem 
Willen und in der Üb er z eugung, mit gut genährten Truppen 
den Krieg so rasch zu beenden, daß der Feldzug zu kurz 
sein werde, um Versäumtes nachzuholen. 
Die Truppe aber soll wissen, daß sie genügsam sein muß und 
daß im Kriege selbst bei den besten Vorsorgen ihrer 
Führer Tage kommen werden, an denen sie hungern muß, 
will sie siegen! 
So verteilen sich die Bollen und nicht umgekehrt! 
Der Begriff „gute, entsprechende Verpflegung“ umfaßt jedoch nicht 
nur die genügende Quantität an Verpflegsartikeln; die Verpflegung 
muß auch gut zubereitet sein, um den ganzen Nährwert zu besitzen, 
sie muß auch zur rechten Zeit genußfertig sein. Der Soldat soll 
jederzeit zu essen verstehen, da die Zeit zum Essen im Kriege knapp 
bemessen ist und man nie weiß, ob und wann man sie haben wird; der 
Soldat soll daher aber auch jederzeit essen können, d. h. er soll zu 
jedem beliebigen Zeitpunkte, während einer Bast oder 
nach dem Eintreffen amZiel ein e fertige Mahlzeit finden. 
Doppelt und dreifach muß die Verpflegung sowohl nach Quantität 
als nach Beschaffungsmodus vorgesorgt werden, soll die Armee nicht 
hungern, sagt der energische Armeeintendant Engelhard auf Grund 
seiner Kriegserfahrung im Jahre 1870/71. Darnach muß sich die Kriegs¬ 
verwaltung bei der Vorbereitung des Krieges, die Heerführung während 
der Operationen richten, um den Truppen immer das nötige „Quantum“ 
zu liefern. 
Wie sieht es aber mit den anderen Forderungen heute aus?
	        
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