Volltext: Feldküchenwagen

SondeniWriick ans den „Milleilungen über Gegenstände des Artillerie- und Geniewesens“, 
Jahrgang 1907, erstes Heft, 
Feldküchenwagen. 
Von 
-A-lfred IKi>a.xxI3:, 
k. u.k. Oberst im GeneralUabskorps, Chef der III. Sektion des Technischen Militärkomitees. 
(Hiezn 7 Textliguren sowie Tafel 1 und 2.) 
Alle großen Feldherren haben der guten und reichlichen Verpfle¬ 
gung ihrer Heere die größte Wichtigkeit zugemessen. Allerdings nicht 
aus Liebe zum Essen an und für sich, nicht aus gutem Herzen, sondern 
nur in der Erkenntnis, daß eine gut genährte Truppe in jeder Beziehung 
leistungsfähiger ist als eine schlecht genährte Und daß eine regelmäßig 
gut genährte Truppe auch dann zu hungern versteht, wenn große Ent¬ 
scheidungen dies trotz aller Fürsorge der Heerführung von ihr fordern.1) 
Allerdings weist die Kriegsgeschichte Beispiele auf, wo hungernde 
Truppen großartiges geleistet haben. Das erste Auftreten Napoleons 
rechnete mit der Tatsache, daß die ihm anvertraute Armee in jeder 
Beziehung Mangel gelitten hatte. Dieses Beispiel darf aber nicht mi߬ 
verstanden werden. Es liefert eben nicht den Beweis, daß Hunger und 
Mangel die Triebkraft großer Taten sind, sondern es beweist vielmehr 
das gerade Gegenteil. 
Mißerfolge auf Mißerfolge hatten die immer aus der Hand in den 
Mund lebende französische Armee endlich an der ligurischen Küste in 
eine Situation gebracht, aus der sie nur das Genie, nur die kraftvolle 
Person eines Napoleon retten konnte. Napoleons Blick erfaßte die ganze 
Trostlosigkeit der Situation, er wußte, daß von einer regelmäßigen Ver¬ 
pflegung der Armee, von einem Soldzahlen bei den desolaten Zuständen 
Frankreichs keine Rede sein konnte. Er verspricht daher seiner kleinen, 
kaum 40000 Mann starken Armee alle Reichtümer Oberitaliens, er ver¬ 
langt dafür nichts, als daß sie — siegen müsse! Er tut dies nach seinem 
ersten kraftvollen Auftreten in Worten, die in ihrer Knappheit nicht 
*) M. le Tellier, der Intendant der französischen Armee in Italien und 
spätere Kriegsminister Ludwig XIII. schrieb: 
„La nbcessite des vivres est la premibre ä laquelle un ministre doive penser, 
puisque les tcimbours et les trompettes ont leau faire, les boul engeries re gl ent les 
p as des soldats.“ 
1*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.