Volltext: Feldküchenwagen

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Neben der Brun sehen Feldküche waren auf dem Kriegsschau¬ 
plätze auch noch solche der verschiedensten Typen und Systeme in Ver¬ 
wendung. 
Im Gebrauch standen große zweispännige, nach Protzensystem ge¬ 
baute Wagen für die Infanterie und Artillerie (pro Kompagnie und 
Batterie einer) und leichtere karrenartige, einspännige Wagen für die 
Kavallerie (pro Eskadron einer). Bald zeigte es sich jedoch, daß die 
großen Wagen für die ostasiatischen Verhältnisse viel zu schwer waren 
— sie mußten meist vierspännig gefahren werden — weshalb alle Truppen 
schleunigst leichte karrenartig gebaute Infanterieküchen bestellten. 
Diese waren für den einspännigen Zug in der Gabel gebaut, gestatteten 
aber auch das Anspannen (vor- oder seitwärts) eines zweiten Pferdes. 
In Ostasien mußten meist zwei Pferde sowohl für den Infanterie- als auch 
für den Kavalleriekarren verwendet werden. Bei dieser Bespannung ent¬ 
sprachen diese Karren selbst in der Mandschurei überall. Die Truppe 
hatte den Wert der Küchenwagen bald erkannt; sie wurden daher zu 
allen Unternehmungen mitgenommen, selbst dann, wenn alle anderen 
Fuhrwerke Zurückbleiben mußten. Patronen konnte sich der 
Mann schließlich noch mehr aufpacken; der Küchenwagen aber war ein¬ 
fach unersetzlich. 
Man darf sich daher nicht wundern, daß in der Mandschurei ge¬ 
wesene Offiziere den Küchenwagen als den wichtigsten Wagen der Truppe 
bezeichnen. 
Auch die Japaner sollen im Krieg fahrbare Herde verwendet haben. 
Fest steht, daß sie die erbeuteten russischen Wagen sofort selbst ver¬ 
wendeten und daß sie damit sehr zufrieden waren. Sie sollen — be¬ 
stimmtes läßt sich bei der Verschlossenheit der Japaner nicht erfahren — 
auch die Einführung von Küchenwagen beabsichtigen. 
In der Schweiz sind Küchenwagen schon seit 30 Jahren bei der 
Artillerie, seit 20 Jahren bei der Kavallerie — Küche und Schmiede in 
einem Fuhrwerke vereint — in Verwendung. 
In der schwedischen Armee sollen schon seit 20 Jahren Selbstkocher 
in Verwendung stehen. 
Die beiden großen Militärmächte Mitteleuropas — Deutschland und 
Frankreich — ziehen in der richtigen Erkenntnis, daß eine mit Feld¬ 
küchen ausgestattete Armee unter gleichen Verhältnissen einer Armee 
ohne Küchenwagen überlegen ist, die Konsequenzen aus den Erfahrungen 
des ostasiatischen Krieges. 
ln Deutschland wurde bereits am 15. Oktober 1905 ein Preis¬ 
ausschreiben für Küchenwagen erlassen. Der Wagen mußte nach Karren-
	        
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