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io. Juli machten wir in Pola an Boje Zweiund-
dreißig fest. Gleich kamen die ersten Kesselrohre
an Bord. Statt des Urlaubs gab es jetzt Arbeit.
Von sieben Uhr morgens bis acht Uhr abends
war eine Schicht mit kurzer Mittagspause am
Werk, von acht Uhr abends bis sieben Uhr mor
gens die andere. Der Tag hatte vierundzwanzig
Stunden, und da er nicht reichte, nahm man
die Nacht dazu. Vom seemännischen Personal
wurde in die Reihe des technischen gestellt, wer
mit Feile und Meißel umzugehen verstand.
Der Erste Offizier war schlechter Laune, denn
das Oberdeck war in eine Werkstatt verwandelt.
Rostflecken fraßen sich ins schöne Holz. Reinschiff
konnte nicht überall gemacht werden. Ein Son-
nensegel überschattete die Arbeit in der warmen
Julisonne der Adria. Die politische Lage erfor
dere Beschleunigung der Arbeit, befahl der Stab.
Uns schien es gar nicht gefährlich. Die Werkstatt
arbeitete wie eine Fabrik mit erprobter Arbeits
teilung. Wer die Bauart eines Marinekessels
kennt, bekommt eine Ahnung von der gestellten
Aufgabe, wenn er bedenkt, daß nicht mehr als
zwei Kessel zur Zeit ausfallen durften, und auch
in diesen durften nicht mehr alte Rohre weg
geschnitten werden, als in kurzer Zeit erneuert
werden konnten. Die Bequemlichkeit der Arbeit
wurde dadurch nicht gerade erhöht. Nach einigen